Wir tragen es im Namen: Wir möchten BASTION sein für Kunst und Kultur aus dem Underground. Hinter dem Wir steckt der gemeinnützige Verein [no-budget-arts], der seit dem Jahr 2000 in Bochum aktiv ist. Lag der Fokus in den ersten Jahren vor allem auf größeren Offkulturveranstaltungen in diversen Leerständen der Stadt, konzentrieren wir uns seit 2002 vor allem auf unseren eigenen Veranstaltungsort: Das Off-Kulturzentrum BASTION.
Zur BASTION gehören:
[Das Kleinste Kino Bochums] mit 16 Sitzplätzen, in dem neben Kinovorstellungen auch Konzerte, Lesungen, Theater und Performances stattfinden.
Das [Egozentrum für zeitgenössische Kunst], ein kleiner Ausstellungsraum, der auch für Seminare genutzt wird.
Der Salon mit Bar und einer kleinen Tanzfläche, beleuchtet von großflächigen Diaprojektionen und wandlungsfähig wie ein Chamäleon.
Die [Kinemathek], ein physisches Filmarchiv, das einen repräsentativen Querschnitt sämtlicher Facetten des Filmschaffens bietet.
Im Allgemeinen ist eine Bastion ein Bollwerk, das gegen Angriffe von außen schützt. Unsere BASTION in Bochum ist Schauplatz einer gelebten Utopie, an dem die Kunst in ihrer Unabhängigkeit, Unmittelbarkeit und Vielfalt vor äußeren Angriffen geschützt werden soll.
Vielfalt bedeutet für uns:
Das [Programm] der BASTION ist selbstkuratiert, international ebenso wie regional besetzt, sparten- und genreübergreifend.
Es findet sich Experimentelles neben Eingängigem, Leises neben Lautem und Tanzbares in einem bestuhlten Kino.
Das Booking der BASTION betreiben wir ausschließlich nach qualitativen Kriterien, ohne dabei auf Vermarktbarkeit, Genregrenzen und sonstige einschränkende Schubladen Rücksicht zu nehmen.
In der BASTION treten häufig Künstlerinnen und Künstler auf, die sich außerhalb der gängigen Vermarktungsstrukturen bewegen und in DIY-Kontexten arbeiten, wodurch ihre Kunst oft unter dem Radar einer breiten Öffentlichkeit stattfindet. Wir sehen es als eine unserer Aufgaben, Plattform für diese spannenden künstlerischen Positionen zu sein.
Wir möchten durch unsere Arbeit alle Beteiligten auf, hinter und vor der Bühne zu Offenheit und der Erweiterung des eigenen Horizonts ermuntern. In einer sich mehr und mehr auf nationale Egoismen zurückziehenden und dadurch enger und eintöniger werdenden Welt, möchten wir dazu animieren, neugierig und mutig zu bleiben und Programme jenseits der bekannten Pfade zu besuchen.
Unmittelbarkeit bedeutet für uns:
In unserem kleinen Kino ensteht zwischen Publikum und Künstlern häufig eine Nähe, wie man sie selten bei Kulturveranstaltungen erlebt. Nicht nur physisch sitzen die Zuschauer sozusagen fast auf der Bühne und werden Teil der jeweiligen Performance.
Die BASTION wird nicht von zufälligem Laufpublikum besucht - alle Gäste melden sich zum Programm gezielt und aus Interesse an. Dies und die Tatsache, dass alle Veranstaltungen - auch die mit tanzbarer Musik - in einem bestuhlten und komplett abgedunkelten Raum stattfinden, führt zu einer außergewöhnlichen Fokussierung. Dadurch entsteht eine geradezu soghafte Atmosphäre, der man sich schwer entziehen kann und will.
Oft setzt sich die Aufhebung der Distanz zwischen Publikum und Künstlern auch noch nach den Auftritten, im Salon, fort, wo im Anschluss geredet, diskutiert, getrunken und gefeiert wird.
Unabhängigkeit bedeutet für uns:
In den Reihen des [no-budget-arts] e.V. finden sich auch einige Künstler, daher wissen wir, wie wichtig es ist, dass das Brot nicht nur aus Applaus besteht und das Dach über dem Kopf möglichst gegen Wind und Wetter schützt. Dennoch glauben wir an Kunst, die sich im Kern nicht als Bespaßungsdienstleistung und Ware versteht.
Unsere Veranstaltungen finden grundsätzlich bei freiem Eintritt statt. Wir möchten damit auch Menschen mit niedrigem Einkommen die Möglichkeit bieten, beliebig häufig an kulturellen Ereignissen teilnehmen zu können.
Alle an den Veranstaltungen Beteiligten arbeiten ehrenamtlich. Die auftretenden Künstler verzichten auf Gagen.
Wir versuchen, uns von den Spielregeln der Aufmerksamkeitsökonomie und Publikumsgunst, aber auch von öffentlichen Fördermitteln unabhängig zu machen. Als Verein finanzieren wir uns hauptsächlich durch [Spenden] und [Privatfeiern] in den Räumen der BASTION.
Wir glauben an Oscar Wilde, wenn er sagt: "All art is quite useless". Diese "Nutzlosigkeit" verstehen wir auch dahingehend, dass Kunst niemandem von Nutzen sein muss und nicht bloßes Vehikel für Erwartungen sein sollte. Nicht für die Erwartungen des Publikums, nicht für die Erwartungen von Entscheidungsträgerinnen und Geldgebern und auch nicht für die Erwartungen von Veranstalterinnen.
Wann spielt ihr euren Hit? Schreib doch mal etwas, das ich verstehe. Macht doch mal was zum Thema Strukturwandel, das können wir fördern. An einem Samstagabend kann ich euch nur buchen, wenn ihr mir mindestens 300 trinkfreudige Gäste ins Haus spielt.
All das gibt es bei uns nicht.
Mit unserer Herangehensweise möchten wir also nicht zum Ausdruck bringen, dass Kunst "wertlos" und eine materielle Absicherung für Künstler nicht elementar wichtig ist. Im Gegenteil. Wir möchten auf den Wert der Kunst jenseits der Logik von ökonomischen Verwertungsketten aufmerksam machen und zeigen, dass eine wirkliche Freiheit der Kunst nur über eine gewisse Bedingungslosigkeit zu erreichen ist.
Wir sind Idealisten.
Auch nach zwanzig wunderschönen, manchmal aber auch zermürbenden oder enttäuschenden Jahren im Veranstaltungs- und Gastronomiezirkus.
Der Preis für unsere Autarkie sind unendlich viele durchgemachte Nächte, hinter der Theke, der Garderobe oder im Service bei privaten Partyreservierungen. Viele Gäste der BASTION haben mit ihren Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, Polterabenden und sonstigen privaten Feiern oder mit privaten Buchungen unseres Kinos dazu beigetragen, diesen Traum zu leben. Dafür sind wir ewig dankbar.
Die Belohnung für die harten Nächte sind viele, viele [magische Momente] mit Künstlern aus der ganzen Welt auf der kleinen, intimen Bühne unseres Kinos, manchmal mit fünf Leuten im Publikum, manchmal mit zwanzig. Ein großer Dank geht auch an all diese Künstlerinnen und Künstler, die bereit sind, sich auf das Experiment BASTION einzulassen.
Du möchtest an einer Veranstaltung teilnehmen?
Kulturveranstaltungen in der BASTION sind für jeden zugänglich, allerdings nur mit Einladung und nach vorheriger Anmeldung. Eingeladen wird unter anderem telefonisch, per SMS, via [Facebook] und [Twitter] und durch den [Newsletter] der BASTION. Der Eintritt ist immer frei.
Mehr über die Geschichte der BASTION und des Vereins erfahrt ihr in der [Chronik].