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Polen, 2024
Regie: Maciej J. Drygas
"There is plenty of hope. An infinite amount of hope. But not for us.” Franz Kafka
Fleißige Arbeiter*innenhände, Modenschau und Kanonenschüsse, Handprothesen, dazwischen nascht das Gutbürgertum im Speisewaggon Snacks. In diesem Dokumentarfilm, bestehend rein aus Archivmaterial, sind alle Bilder wohlkomponiert zusammengesetzt. Schnell entwickeln die Motive einen Sog, das Gesehene wird politisch: Hitlergrüße und hunderttausende Soldat*innen, die mit der Bahn nach Hause oder in die Kaserne fahren. Deportationen, dokumentierte Angriffe der Luftwaffe. Es sind Bilder von Leben und Tod, die wertfrei nebeneinanderstehen. Sie bilden kunstvolle Glieder einer Collage, spiegeln die Gesellschaft des 20. Jahrhunderts wider und verschmelzen zwischen den Schienen zu einer Geschichte. Trains ist ein Found-Footage-Dokumentarfilm, der ausschließlich aus Archivmaterial und Sounddesign besteht und ein kollektives Porträt der Menschen im Europa des 20. Jahrhunderts zeichnet und ihre Hoffnungen, Wünsche, Dramen und Tragödien einfängt. Ein Zugabteil ist ein Ort, an dem Menschen für eine Weile aus ihrem Alltag gerissen werden. Manchmal ist die Reise von der Hoffnung begleitet, dass sich mit der Ankunft am Ziel etwas in unserem Leben ändert, oder umgekehrt von einer völligen Abwesenheit von Hoffnung. Und doch entfaltet sich die Geschichte des 20. Jahrhunderts in Eisenbahnwaggons in einem sich wiederholenden Refrain. Alle paar Jahre spielen sich auf Bahnhöfen weltweit unheimlich ähnliche Szenen ab: Waggons voller Menschen, die in den Krieg ziehen und verwundet oder als Opfer zurückkehren. Diesem Kreislauf folgt ein Exodus der Zivilist:innen, Evakuierte vermischen sich mit aus Lagern heimkehrenden Kriegsgefangenen, und Soldat:innen siegreicher Armeen führen die Besiegten an, bis wieder normale Passagiere an den Bahnhöfen erscheinen.
Über Maciej J. Drygas: Maciej J. Drygas ist ein renommierter Film- und Radioregisseur, Drehbuchautor, Produzent und Professor an der Polnischen Nationalen Filmhochschule in Łódź. Seine Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Preis der Europäischen Filmakademie für den besten Dokumentarfilm für Hear My Cry (1991), der Prix Italia für die Radiodokumentation Last Will (1992), der Grand Prix beim Internationalen Fernsehfestival Monte Carlo für State of Weightlessness (1995) und der Preis für den besten abendfüllenden Dokumentarfilm beim Cinema Verité Festival in Teheran für Abu Haraz (2013). Drygas schrieb außerdem das Libretto für die Oper Qudsja Zaher, die 2014 für die International Opera Awards in London nominiert wurde. Er ist Initiator und Gründer des Home Movie Archive im Museum für Zeitgenössische Kunst in Warschau. Seine Filme und Radiodokumentationen wurden in ganz Europa sowie in Kanada, Japan, Brasilien, Südafrika, Neukaledonien und Australien ausgestrahlt.
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"Im Zusammenspiel von Bild- und Tonebene sowie der assoziativen Montage entsteht ein faszinierender Sog" Film-Rezensionen.de
"In Trains geht es nicht allein um Züge. Das ausschließlich aus Archiven stammende Material verdichtet Regisseurs Macij J. Drygas zu einer Studie über die Menschheitskatastrophe Krieg." Indiekino.de