Wichtig: Die Veranstaltungen in der BASTION finden bei freiem Eintritt statt und sind öffentlich. Um an dieser Veranstaltung teilnehmen zu können, müsst ihr euch im Vorfeld verbindlich anmelden. Kommt also bitte nicht einfach vorbei, sondern schickt uns eine Nachricht per Mail, bzw. ruft uns unter 0234 - 911 77 90 an.
Deutschland, 2024
Mit Stephanie Amarell, Marie Tragousti, Sebastian Schneider, Ivy Lißack, Janina Stopper, Amon Wendel, Sebastian Schulze, Berna Kilicli, Benedikt Laumann, Milton Welsh, Susanne Bredehöft
Regie: Omer Fast
Nach einer Protestaktion gegen eine Waldrodung stürzt eine Aktivistin auf der Flucht vor der Polizei in eine Schlucht. Sie trägt eine Angela-Merkel-Maske, ihr Mobiltelefon hat keine Batterie mehr, nun landet sie verletzt und allein in einem Brombeerdickicht. Nennen wir sie Merkel. Als sie aus ihrer Bewusstlosigkeit wieder erwacht, findet sie sich in einer Realität wieder, die wie eine Parallelwelt wirkt. Aber anders als bei Robinson Crusoe ist die Wildnis, die Merkel hier erkundet, ihr eigenes Land, und die Eingeborenen, auf die sie nach langem Herumirren trifft, sind ihre Landsleute. Tief im deutschen Wald versteckt, leben sie in einer utopisch anmutenden Baumhauskolonie. Das Leben ist gemeinschaftlich organisiert, ökologisch, egalitär, die Kommunard:innen tragen Masken, die sie in seltsamen Ritualen untereinander tauschen. Merkel fühlt sich von der Magie des Ortes und der Gemeinschaft angezogen, doch sie bleibt eine Außenseiterin, misstrauisch beobachtet vor allem von Angie, die überraschenderweise die gleiche Maske trägt wie sie. Als die Spannungen zunehmen, scheinen Freund und Feind um sie herum beständig zu wechseln. Merkel flieht in den Wald, doch Angie folgt ihr. Oder ist es gar nicht Angie?
Abendland ist der dritte Spielfilm des weltweit renommierten Videokünstlers Omer Fast. Was wie eine Protest- und Abenteuergeschichte beginnt, wird zu einem raffinierten Spiel, in dem sich Gewissheiten und Möglichkeiten, Individuum und Kollektiv, Grenzen und Identitäten auf packende und hoch unterhaltsame Weise immer wieder neu verschieben und zusammensetzen. Ist die Maske vielleicht das wahre Gesicht? Verbirgt sich am Ende gar nichts darunter?
Omer Fast über Abendland: Das Aufsetzen einer Maske bedeutet immer das Betreten einer besonderen Zone, einer sozialen Dimension, in der normale Regeln außer Kraft gesetzt sind, in der man sich vorübergehend von der eigenen Identität abkoppelt, um sie zu übertreten oder zu überschreiten. Auf der einen Seite betont das Verdecken oder Maskieren das Phantasmagorische und Wandelbare, das Verdrängte und Tabuisierte, ein Dunkelfeld, aus dem Mythen und Märchen in die soziale Ordnung einsickern. Andererseits ermöglicht uns das Verdecken und Maskieren die Freiheit zu bestimmten Handlungen, die uns sonst als Individuen gefährden oder kompromittieren würden. Das ist der Grund, warum Aktivist:innen Masken tragen. Aber es ist auch der Grund, warum Polizist:innen das tun. Für eine liberale, individualistische Gesellschaft liegt der eigentliche Schrecken darin, wenn sich herausstellt, dass die Maske das wahre Gesicht ist, wenn das Abnehmen der Maske nicht mehr möglich ist oder wenn sich am Ende nichts darunter befindet.
„Omer Fast dringt in Abendland tief in surreale Gefilde vor. Ein doppelbödiges filmisches Maskenspiel.“ Woche der Kritik
„Ein packender, hochpolitischer Film voller metaphorischer Gesellschaftskritik und unbequemer Fragen, die unser Weltbild und die uns eigenen Glaubenssätze in Frage stellen.“ Crossing Europe
„Omer Fast weiß, wie man Verwirrung stiftet. Er hat ein Faible für Situationen, die auf den ersten Blick Eindeutigkeiten versprechen, denen er aber einen doppelten oder dreifachen Boden einzieht.“ Cargo
Im Rahmen unseres Projektes "Off-Kultur BASTION - Horizonte" wird diese Veranstaltung gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen durch Soziokultur NRW