Das Egozentrum für zeitgenössische Kunst ist die regelmäßige Ausstellungsreihe der BASTION. Anders als man es von anderen Ausstellungseröffnungen kennt, stehen im Egozentrum für zeitgenössische Kunst nicht der Sekt, die Schnittchen oder das kunstvoll inszenierte Herumstehen und Posen vor den Ausstellungsobjekten im Vordergrund, sondern das Kunstwerk und DU. Deshalb schenken wir jedem Ausstellungsbesucher ein ungefähr zehnminütiges, unbeobachtetes und intimes Tête-à-Tête mit der Kunst. Ob du die ausgestellten Werke tanzend oder per Kopfstand betrachtest, ist uns dabei egal. Diesmal zeigen wir Fotografien des Recklinghäuser Künstlers Martin Janczek.
1976 im polnischen Ruda Slaska geboren, lebt der Künstler und Mediendesigner Martin Janczek seit 1987 in Recklinghausen.
Als Sohn einer Fotografin und eines Elektrotechnikers, der als Bergmann unter Tage gearbeitet hat, bekam er schon sehr früh die Gelegenheit, hinter die Kulissen der professionellen Fotografie zu blicken. Wann immer es möglich war, nahm seine Mutter ihn mit in ihr Fotostudio in der Gleiwitzer Innenstadt. Dort verfolgte Janczek mit großem Interesse das Ablichten von Menschen und die Arbeit im Fotolabor und unternahm später mit der Fotokamera seiner Mutter, einer sowjetischen Zenit, die ersten eigenen Fotografie-Versuche.
Nach einem Studium mit dem Schwerpunkt bildende Kunst an der Ruhrakademie Schwerte, arbeitet Martin Janczek seit 2008 freischaffend im Ruhrgebiet.
Großen Einfluss auf das künstlerische Schaffen Janczeks hatte sicherlich der biographische Einschnitt seines Umzugs von Oberschlesien ins Ruhrgebiet. Seine Fotografien haben oft einen sozialdokumentarischen Charakter, bewegen sich zwischen einem künstlerischen und dokumentarischen Ansatz, erzählen aber vor allem Geschichten - nicht zuletzt auch seine eigene Lebensgeschichte. Vor der Kulisse der abgebildeten Orte und Stadtlandschaften entfalten sich persönliche, gesellschaftliche und universelle Biographien: Eine individuelle Sichtweise auf die Ballungsräume des in Deutschland eher wenig bekannten Oberschlesiens und des Ruhrgebiets - ohne die allgegenwärtigen Ruhrpott-Klischees von Kiosk, Bundesliga und Currywurst - die auf sehr eigene Art vom urbanen Dasein erzählt.
Im Egozentrum für zeitgenössische Kunst zeigt Martin Janczek eine Auswahl seiner Portraitfotografien der letzten Jahre.
Die Wartezeit rund um den ganz persönlichen Ausstellungsbesuch verkürzt Klaus Märkert, Mitbegründer und DJ der legendären Dark-Wave-Diskothek Zwischenfall.