Christina Griebel, 1973 in Ulm geboren, lebt und arbeitet nach ihrem Studium der Malerei und Germanistik heute in Berlin. Für ihre Erzählung Und sie geigen Schostakowitsch wurde sie 2001 mit dem Walter-Serner-Preis ausgezeichnet. Im Frühjahr 2003 erschien ihr Erzählband Wenn es regnet, dann regnet es immer gleich auf den Kopf bei Fischer. Diese Erzählungen kokettieren auf den ersten Blick mit ihrer Handlungsarmut. Unspektakulär lesen sich Schilderungen über ein Stück Toilettenpapier, das vom Wind durch Moskau geweht wird, oder die Darstellung hunderter von Schnecken, die in einem Kleingartenverein ihr Ende finden. Wenn man genau hinsieht, werden die Dinge oft nicht schöner. Aber sie beginnen, Geschichten zu erzählen. Das ist auf der ganzen Welt so. In dem Geflecht aus Erinnerungen, das Christina Griebel in ihren Geschichten webt, findet die Brutalität provinzieller Kleingärtnerei ebenso Platz, wie kindliche Sexualität und der Umstand, dass das älteste Haus am Ort durch einen Schneeballwurf zum Einwurf gebracht wurde. Die schönsten Beziehungen sind vielleicht die, die nicht zustande kommen. Deshalb erfahren wir die isländische Geschichte von Gylfi, dem Harleyfahrer, und Björk, der Malerin. Die schönsten Geschichten sind vielleicht aber doch die, die vom Verlust des Geliebten erzählen. Also erfahren wir etwas von der grauen großen Stadt Moskau, in der die Vergangenheit sich in jedem Schnipsel zu erkennen gibt. Christina Griebels Geschichten locken von Rom in die Nähe von Dresden, aufs Land, wo der Boden unter den Füßen nachgibt, wegen der alten Bergwerkschächte darunter. Die Süddeutsche Zeitung nennt Griebel eine „Meistererzählerin“, ganz nah bei Tschechow und Poe. In der BASTION liest Christina Griebel aus ihrem Erzählband und aus neuem Material.