Mit Billy Bob Thornton, Frances McDormand, Michael Badalucco, James Gandolfini, Katherine Borowitz, Jon Polito, Scarlett Johansson
The Man Who Wasn’t There (auch: Der unauffällige Mr. Crane) ist ein Spielfilm der Coen-Brüder. Das US-amerikanische Drama aus dem Jahr 2001 ist eine Hommage an den Film noir.
Ende der 1940er Jahre: Ed Crane arbeitet als Friseur im Salon seines Schwagers in der kalifornischen Kleinstadt Santa Rosa. Einer seiner Kunden ist Creighton Tolliver, der vergeblich versucht hat, den Kaufhausbesitzer Big Dave als Partner für die neue Geschäftsidee der Chemischen Reinigung zu gewinnen. Big Dave ist Arbeitgeber von Cranes Ehefrau Doris, und Ed vermutet – zu Recht –, dass Doris und Dave eine heimliche Affäre haben. Ed sieht nun die Chance gekommen, endlich aus seinem eintönigen Alltag auszubrechen und trifft die folgenschwere Entscheidung, das erforderliche Startkapital für Tolliver von 10.000 US-Dollar von Big Dave zu erpressen, indem er ihm einen anonymen Brief schreibt und damit droht, sein Verhältnis mit Cranes Ehefrau in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.
The Man Who Wasn’t There erfüllt viele Charakteristika [des] unscharf abgegrenzten Filmgenres [Film noir]. Der Hauptfigur gelingt es nicht, ihr Schicksal in die Hand zu nehmen. Hinzu kommen die zeitliche Ansiedlung der Handlung sowie stilistische Mittel, insbesondere die Gestaltung als Schwarz-Weiß-Film.
Der Spiegel schreibt: „»The Man Who Wasn’t There« ist eine geniale Improvisation über die Form des Vierziger-Jahre-Thrillers aus Hollywood.“
Jan Distelmeyer vo[n epd Film] urteilt, der Film sei in „weitgehend expressionistischen Lichtverhältnissen gehalten“ und enthalte „eine Reihe kluger filmtheoretischer und -kritischer Überlegungen“. „Über allem ruht der trockene, unbeteiligte Tonfall des Erzählers, ein wortarmer Bericht, der ungefähr genauso karg daher kommt wie die beengende Schwarzweiß-Ästhetik und der ruhige Schnitt-Rhythmus.“ Dabei streift der Film „verwandte Genres“, darunter den „Gangsterfilm, aber auch Zeitgeschichtliches der vierziger Jahre und Übergänge […] zum US-Science-Fiction-Film der fünfziger Jahre“. Bei der Besetzung hebt Distelmeyer die weibliche Hauptrolle Frances McDormand als Femme fatale neben Billy Bob Thornton als „der perfekte Noir-Held“ hervor. „Makaber“ sei „nicht allein die Geschichte (und vor allem ihr überraschendes Finale), sondern das ganze Projekt. Wie man es auch nennen mag, ob Zitat, Ironie oder postmodernes Pastiche“.
Der Film lief 2001 im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes, Joel Coen wurde mit dem Regiepreis ausgezeichnet.