Mit Josh Brolin, Javier Bardem, Tommy Lee Jones, Woody Harrelson, Kelly Macdonald, Garret Dillahunt, Tess Harper
No Country for Old Men ist ein US-amerikanischer Spielfilm von Ethan und Joel Coen aus dem Jahr 2007 mit Tommy Lee Jones, Javier Bardem und Josh Brolin in den Hauptrollen. Das Drehbuch für die erste explizite Literaturverfilmung der beiden Brüder beruht auf Cormac McCarthys Roman Kein Land für alte Männer, was sinngemäß „Kein Land zum Altwerden“ bedeutet, und erzählt von einem Katz-und-Maus-Spiel dreier Männer nach einer fehlgeschlagenen Drogenübergabe in Texas, mit vielen beiläufigen Morden und einer bitteren, resignativen Stimmung. Der Thriller erhielt zahlreiche Preise, unter anderem wurde er mit vier Oscars, darunter als Bester Film, und zwei Golden Globe Awards ausgezeichnet.
Im Jahr 1980 ist Ed Tom Bell Sheriff in dritter Generation im Terrell County. Bei einer Verkehrskontrolle wird der Auftragsmörder Anton Chigurh auf ein Polizeirevier gebracht. Dort erwürgt er den Deputy, um sich aus der Haft zu befreien. Mit einem gestohlenen Streifenwagen hält er einen unbeteiligten Autofahrer an und ermordet ihn, um in den Besitz seines Fahrzeugs zu kommen. Bei der Jagd auf Gabelböcke stößt der Vietnamkriegsveteran Llewelyn Moss unterdessen in der Wüste auf den Schauplatz eines gescheiterten Drogenhandels, bei dem Banditen einander erschossen haben. Er entdeckt als einzig Überlebenden einen verwundeten Mexikaner, der zu verdursten droht, eine große Wagenladung Heroin und in einiger Entfernung einen weiteren Toten neben einem Koffer mit zwei Millionen Dollar.
Auf die sonst in Thrillern und anderen Kinoproduktionen übliche Hintergrundmusik wurde fast vollständig verzichtet. Lediglich bei wenigen kurzen Szenen wurden leise Dauertöne eingespielt. Das Titelstück zum Film, Blood Trails, wurde vom The London Film Score Orchestra eingespielt und ist im Abspann zu hören. Der Verzicht auf Musikuntermalung verstärkt die Wirkung der Tongestaltung.
Roger Ebert schrieb in der Chicago Sun-Times vom 8. November 2007, dieser Film der Gebrüder Coen sei ähnlich gut wie ihr früheres Werk Fargo und verbinde Elemente eines Thrillers mit einer Charakterstudie, wobei Chigurh vollkommen unerklärlich sei. Der Film sei eine „meisterhafte Beschwörung von Zeit, Ort, Charakter“, ethischer Entscheidungen, der menschlichen Natur und des Schicksals. Ebert lobte die Kameraarbeit, den Schnitt und die Filmmusik. Es sei ein „Wunder“, solch einen Film zu machen.
Von Beginn an ein Klassiker und der beste Film der Coen-Brüder seit Fargo sei No Country For Old Men, lobte Jan Schulz-Ojala vom Tagesspiegel. Sein Kollege von der Frankfurter Rundschau, Daniel Kothenschulte, bezeichnete das Werk als ein „Prachtexemplar“, den besten und zugänglichsten aller Coen-Filme. Laut Welt-Kritiker Matthias Heine hätten die Coens zu ihrer alten Qualität zurückgefunden und dabei die literarische Vorlage um den schwarzen Humor bereichert. „Wenn es überhaupt eine Literaturverfilmung gibt, die ihre Vorlage durch Verdichtung noch verbessert, ist es wohl diese hier“, meinte Tobias Kniebe von der Süddeutschen Zeitung. Bei allem sei es ungewiss, ob die Coens überhaupt etwas mitzuteilen hätten. Ähnlich urteilte der taz-Rezensent Andreas Busche. Aus einem „eher minderen Roman“ hätten die Coens „ihren bislang dichtesten, weil formal schnörkelosesten Film gemacht“, der in die Filmgeschichte eingehen werde als „strahlendes Beispiel eines Neo-Noir-Westerns, der bei aller Wertfestigkeit keine moralischen Gewissheiten aufbietet.“ Holger Römers schrieb im film-dienst, dies sei „der reifste Film der Coen-Brüder und vielleicht ihr erster, der nach dem Vergnügen an der formalen Brillanz keinen Eindruck von Leere hinterlässt.“ Trotz einiger grotesker Pointen sei No Country For Old Men kein lustiger Film, vielmehr ein „grandios düstere[s] Epos“. Man lobte die dichte Atmosphäre und die brillante Inszenierung; jedes Detail bekomme die Zeit, die es brauche. Schulz-Ojala nannte den Erzählstil genau und konzentriert; die Coens scheinen die Handlung nicht voranzutreiben und schlügen das Publikum dennoch über die ganze Filmlänge in den Bann. „In seinen stillsten Momenten beginnt [der Film] so unheimlich zu dröhnen, wie nur die Stille dröhnen kann.“ Mehrfach war von der enormen Spannung die Rede. Die Coens, so Kothenschulte, „spielen Hitchcock auf ihrer Klaviatur, so wie Rubinstein Chopin spielte. Er liegt ihnen im Blut.“ Gemäß Kniebe gehörten die Dialoge zum Besten, was die Filmkunst seit langem zu bieten gehabt habe. Auch die Leistungen bei Kamera und Schnitt fanden Erwähnung.
2016 belegte No Country for Old Men bei einer Umfrage der BBC zu den 100 bedeutendsten Filmen des 21. Jahrhunderts den zehnten Platz.