M - Eine Stadt sucht einen Mörder, Deutsches Reich (VHS) + (DVD), 1931
Regie: Fritz Lang
Mit Peter Lorre, Inge Landgut, Ellen Widmann, Gustaf Gründgens, Otto Wernicke, Paul Kemp, Theo Lingen
M von Fritz Lang mit Peter Lorre in der Hauptrolle ist eine der ersten deutschen Tonfilmproduktionen. Die Cahiers du cinéma listeten M im Jahr 2008 in ihrer Liste der 100 besten Filme aller Zeiten auf dem sechsten Platz, die beste Platzierung für eine deutsche Filmproduktion.
Ein unbekannter Kindermörder versetzt die Bewohner Berlins (der Name der Stadt wird im Film allerdings nicht ausgesprochen) in Schrecken und Hysterie – was noch intensiviert wird durch die Berichterstattung der Presse und überall angeschlagene Fahndungsplakate. Schließlich nimmt nicht nur die Polizei, sondern auch die in Unruhe versetzte Unterwelt die Verfolgung des Serienmörders auf. Eine hohe Belohnung ist ausgesetzt. Eine Mutter in einem Arbeiterstadtteil wartet ungeduldig auf die Rückkehr ihrer Tochter aus der Schule. Diese ist aber mit einem nicht gezeigten Mann mitgegangen. Der schenkt der kleinen Elsie Beckmann Süßigkeiten und einen Luftballon und erschleicht sich so ihr Vertrauen. Als man die Leiche des Mädchens findet, verstärkt die Polizei ihre Anstrengungen, ohne eine erfolgversprechende Spur zu finden. Von den Behörden muss eine steigende Nervosität der Bevölkerung konstatiert werden: Es kommt zu wechselseitigen Verdächtigungen und anonymen Anzeigen, was die Anspannung und Übermüdung der Polizeibeamten weiter verschlimmert. Um die Polizei zu verspotten, sendet der Mörder ein Bekennerschreiben an die Zeitung, das als Originalabdruck veröffentlicht wird. Es wird graphologisch untersucht, um die Psyche des Täters zu ergründen.
Gemäß Positif ist M als Scharnier zwischen Langs nachexpressionistischen Stummfilmen und seinen kühlen, nüchternen, neoexpressionistischen Hollywood-Produktionen „das absolute Meisterwerk, von allen anerkannt, der grosse Pflichtklassiker, der Schulstoff, Bild für Bild untersucht.“ Oft greift man bei M zu Superlativen. Es sei „der beste deutsche Kriminalfilm“ oder „auf jeden Fall einer der wenigen unabkömmlichen Filme der modernen Zeit“. 1994 gab die Stiftung Deutsche Kinemathek als Ergebnis einer Umfrage unter Filmsachverständigen bekannt, dass M das wichtigste Werk der deutschen Filmgeschichte sei. 2003 erstellte die Bundeszentrale für politische Bildung in Zusammenarbeit mit zahlreichen Filmschaffenden einen Filmkanon mit 35 Werken für die Arbeit an Schulen und nahm M in diese Liste auf.
Das Lied M – Eine Stadt sucht ihren Mörder der norddeutschen Punk-Rock-Band Turbostaat bezieht sich auf den Inhalt des Films. Das Lied wurde 2003 auf ihrem zweiten Album Schwan veröffentlicht. Während der Tour Eine Frage der Ehre (1995) der Berliner Punkband Die Ärzte wurden in der Ouvertüre Zitate aus der Gerichtsszene, in der der Mörder sich verzweifelt zu verteidigen versucht, in einem düsteren Up-tempo-Musikstück verwendet. Das Intro wurde als B-Seite auf der Single Hurra veröffentlicht. Weitere Referenzen finden sich in dem Song Jeanny von Falco sowie Dr. Mabuse der Synthie-Pop-Band Propaganda.
„Langs erster Tonfilm gehört zu den Meisterwerken des deutschen Vorkriegskinos. Verweise auf das gesellschaftliche Klima der Weimarer Republik am Vorabend des Nationalsozialismus sind augenfällig: Obrigkeit und Unterwelt erscheinen als gleichartige Organisationen, die den ‚Abartigen‘ im Namen des ‚gesunden Volksempfindens‘ gemeinsam zur Strecke bringen. Langs sarkastische Schilderungen von Menschenjagd und Massenhysterie sowie Peter Lorres geniale Interpretation des Mörders als Täter und Opfer zugleich wurden von den Nationalsozialisten später nicht ohne Grund als subversiv empfunden.“ Lexikon des internationalen Films
„Wie so viele unter den Klassikern des Films gehört auch M zu jenen, die sich an ihrer eigenen Virtuosität ein wenig berauschen, die ihre Mittel bereitwillig ausstellen und immer gern noch etwas draufsetzen. Aber Fritz Lang setzt beide Kompositionsprinzipien ein: die Fülle und die Reduktion.“ Georg Seeßlen
„M ist eine meisterliche Stilübung, ein unumschränktes Modell für Mise-en-scène, ein Gleichnis von allem, was einen Film im Grunde ausmacht. Selbst die geringsten Details sind mit Sinn behaftet, und die Einstellungen sind mit unfehlbarem Gespür aneinandergereiht.“ Les films clés du cinéma