Liebesleben (hebräisch חיי אהבה) ist ein deutsch-israelischer Spielfilm aus dem Jahre 2007 von Maria Schrader, der mit zwei bayerischen Filmpreisen und auch auf dem Filmfest in Rom ausgezeichnet wurde. Der Film beruht auf dem gleichnamigen Bestseller von Zeruya Shalev, die eine kleine Nebenrolle als Bibliothekarin innehat.
Die junge Jara ist seit einigen Jahren verheiratet. Sie hat beste Aussichten auf eine Karriere an der Universität und lebt in einer schönen Wohnung. Ihr Vater, der gerade seinen 60. Geburtstag feiert, erscheint jedoch nicht zum von ihr liebevoll gestalteten Picknick und wirkt unsicher und Schwierigkeiten überspielend. Ihre Mutter reagiert feindselig, als ein alter Freund der Familie, Arie, der seit der Geburt von Jara in Paris gelebt hat, wieder nach Israel kommt. Seine Frau liegt sterbenskrank in einer Klinik. Rasch stürzt sich Jara in eine sexuelle Beziehung mit Arie. Obwohl Arie sie respektlos behandelt, zieht es sie immer wieder zu ihm.
Die Rezensentin von epd Film, Anke Sterneborg, spürte Schraders „Sicherheit im Umgang mit dem Roman, die Nähe zur Autorin und das gegenseitige Vertrauen.“ Die Regisseurin übertrage Shalevs Strom innerer Monologe „ganz direkt auf die Bilder“. Šerbedija verbinde in seiner Rolle „eine magnetische Präsenz mit dem Ennui eines Mannes, der schon alles gesehen und getan hat. Und die junge Netta Garti verbindet als Jara die selbstbewusste Intelligenz einer modernen jungen Frau mit der archaischen Sehnsucht eines jungen Mädchens nach einem dominierenden Mann.“ Während mehrere Kritiken Jaras Beziehung zu Arie als eine Amour fou bezeichnen, ist es für Claudia Schwartz von der Neuen Zürcher Zeitung ausdrücklich keine Amour fou: Liebesleben sei weder ein Liebesfilm noch ein erotischer Film. Schrader habe „in, sagen wir: weiblicher Vorsehung“ die vom Roman gebotene Möglichkeit, ihn als voyeuristische Buchillustration zu verfilmen, gemieden und die Romanthemen von Begehren und Demütigung außen vor gelassen. Während das Buch drastische Sexszenen aufweise, werde Jaras Nacktheit im Film nie zum Selbstzweck. Thema sei die Befreiung einer Frau mittels eines sexuellen Ausbruchs. „Mit der untrüglichen Sicherheit der erfahrenen Schauspielerin hat Schrader (…) die Hauptrolle mit der Israeli Netta Garti besetzt, in deren bitterer Schönheit Jaras erotische Verführungskraft und ihr Seelenunheil eine ideale Projektionsfläche finden.“ In der gesellschaftlichen Analyse gehe Schrader weiter als der Roman: Andeutungsweise „ist hier die Situation einer jungen, schuldbewussten und überbehüteten Generation spürbar, die sich schwertut mit der Ablösung von ihrer traumatisierten Eltern- und Grosselterngeneration.“