Gabrielle - Liebe meines Lebens, GER/ Frankreich/ ITA (DVD), 2005
Regie: Patrice Chéreau
Mit Pascal Greggory, Isabelle Huppert, Claudia Coli
Im Ton von Marcel Proust erzählt Jean von der verlorenen Zeit: wie er Gabrielle kennenlernte, sich verliebt hat, kurz nach der ersten Begegnung heiratete, was er dabei dachte und empfand. Gabrielle passte in jeder Beziehung zu seiner geordneten Welt. Das Paar ist jetzt zehn Jahre verheiratet und kinderlos. Man schläft zwar in einem Raum, bleibt aber kühl auf Distanz, und beide vermissen angeblich nichts. Jean ist als Zeitungsverleger sehr reich, er beschreibt die Routine ihres gesellschaftlichen Lebens, die gemeinsamen Abende mit immer denselben Menschen. Donnerstags trifft sich in seinem luxuriösen Stadtpalais eine Schar von Künstlern, Musikern, Journalisten und Geschäftsleuten zum Jour fixe mit üppigem gemeinsamen Mahl, man spielt um Geld, lässt sich durch Musik unterhalten, plaudert oberflächlich miteinander, und ist beliebt in dieser in Konventionen erstarrten Gesellschaft. Als Jean eines Tages nach Hause kommt, findet er einen Brief vor, in dem seine Frau schreibt, dass sie ihn verlassen habe. In Jean bricht eine Welt zusammen. Gabrielle kehrt dennoch am Abend desselben Tages zurück. Für Jean ist die Beziehung am Ende.
„Hervorragend gespieltes, artifizielles Ehedrama in eigenwilliger, betont theatralischer Inszenierung, das den Selbstbetrug einer sozialen Schicht entlarvt und den Masochismus einer Gesellschaft aufzeigt, die sich die eigenen Gefühle nicht eingesteht.“ film-dienst
Im „Kino ist manches Großartige aus Zweikämpfen entstanden: Duellen zwischen Produzent und Regisseur, Regisseur und Schauspieler. Hitchcock hat mit Kim Novak gerungen, als er ‚Vertigo‘ drehte, Rossellini mit Ingrid Bergman, Billy Wilder mit Marilyn Monroe, Godard mit Brigitte Bardot und Fritz Lang. Aber selten sind sich ein Filmregisseur und eine Schauspielerin so auf Augenhöhe begegnet wie Isabelle Huppert und Patrice Chéreau.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung