Regie: Dorota Kobiela, Hugh Welchman Loving Vincent ist eine animierte, als Kriminalfilm aufgebaute Filmbiografie von Dorota Kobiela und Hugh Welchman, die sich mit den Umständen von Vincent van Goghs Tod beschäftigt. Der Film gilt als der erste Animationsfilm in Spielfilmlänge, bei dem Bild für Bild mit realen Personen gedrehte Szenen in Öl nachgemalt wurden. In dem Film erwachen die Bilder von Vincent van Gogh zum Leben, um den Tod ihres Schöpfers zu untersuchen und dabei zugleich seine Lebensgeschichte zu erzählen. Die Handlung ist den 800 erhaltenen Briefen entlehnt, die der Künstler im Laufe seines Lebens an Menschen in seinem Umfeld schrieb.
Der junge Armand Roulin erhält von seinem Vater, dem Postmeister Joseph Roulin, unverhofft den Auftrag, einen Brief des berühmten Malers Vincent van Gogh an dessen Bruder Theo zu überreichen, nachdem sich der Künstler nach dem Aufenthalt in einer Nervenheilanstalt in einem Kornfeld selbst das Leben genommen hat. Als er an Theos letztem bekannten Aufenthaltsort ankommt, muss er erfahren, dass Theo ein halbes Jahr nach Vincent gestorben ist. Armand beschließt, mehr über den exzentrischen Maler herauszufinden, und ist bald völlig fasziniert von ihm. Als ihm der Verdacht kommt, dass Van Goghs Tod am Ende gar kein Selbstmord war, begibt sich Armand auf die Suche nach der Wahrheit.
Julia Voss von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung beschreibt Loving Vincent als den schönsten und überraschendsten Kunstfilm des Jahres: „Wer hätte gedacht, dass es einen Film braucht, um an den alten Zaubertrick der Malerei zu erinnern? Wie eine Welt aus Farbe und Strichen entsteht, zeigt Loving Vincent in jedem Bild. Und das Wunder, von dem man nicht genug bekommen kann, besteht darin, dass man den Trick sieht und sich die Illusion trotzdem einstellt.“ Als würde der Sog der Bilder nicht schon reichen, so Voss weiter, komme noch der des Plots dazu, und damit sei der Film auch ein kluges Kriminalstück.
Kerstin Decker vom Tagesspiegel sagt, wenn van Goghs Bilder, diese Ikonen der Malerei an der Schwelle zur Moderne, die für viele Menschen zum seelischen Bestand gehören, beginnen sich zu bewegen, sei es so, als wäre man noch einmal bei der Erfindung des Kinos dabei.