Raving Iran ist ein Dokumentarfilm der deutschen Filmemacherin Susanne Regina Meures aus dem Jahr 2016. Sie begleitet zwei iranische Techno-DJs in ihrem Alltag in Teheran und bei einer Reise zum Lethargy Festival in Zürich.
Es ist 2014, im Jahr zuvor wurde Hassan Rohani zum Präsidenten des Iran gewählt. Die beiden Freunde Anoosh und Arash leben in Teheran. Als Techno-DJs haben sie keinen leichten Stand: Tanzveranstaltungen mit elektronischer Musik sind ebenso verboten wie die Veröffentlichung entsprechender Tonträger. Der Film lässt sich inhaltlich in drei Teile unterteilen: Die Organisation eines Raves, die Produktion einer CD und die Reise in die Schweiz sowie deren Vorbereitung. Zu Beginn des Films organisieren die beiden Mittzwanziger eine Tanzveranstaltung, bei der sie als DJs auftreten. Da ein Veranstaltungsort in der Stadt zu gefährlich wäre, soll der Rave in der Teheran umgebenden Wüste stattfinden. Sie haben keine Genehmigung für die Veranstaltung und haben deshalb Schwierigkeiten, sich geeignete Ausrüstung zu leihen. Zeitgleich organisieren sie den Transport der Veranstaltungsgäste, der mit Bussen und LKWs stattfindet. Da auf den Straßen regelmäßig Polizeikontrollen stattfinden, müssen Beamte bestochen werden. Schließlich starten die Fahrzeuge, und in einer Senke mitten in der Wüste findet der Rave statt.
Für die in Mönchengladbach geborene Regisseurin Meures, die an der Zürcher Hochschule der Künste Film studiert und für mehrere Printmedien gearbeitet hatte (u. a. als Bildredakteurin der NZZ), war Raving Iran der erste Langfilm. Als Inspiration diente ihr ein Magazinbericht über Technopartys im Iran, und sie nahm via Facebook Kontakt zu den veranstaltenden DJs Anoosh und Arash auf. Meures konzipierte das Narrativ des Films für ein westliches Publikum, weil dieses die Geschichte nicht verstehe, wenn sie zu stark in der iranischen Mentalität und Kultur eingebettet wäre. Die Finanzierung des Films erfolgte durch das Bundesamt für Kultur, verschiedene Filmförderungsfonds und die Zürcher Hochschule der Künste. Die Dreharbeiten gestalteten sich schwierig; eine Genehmigung gab es nicht, Ausrüstung wurde konfisziert, und viele Szenen mussten, da eine Kamera aufgefallen wäre, mit einem Smartphone gedreht werden, das in einem extra für diesen Zweck angefertigten Hemd versteckt wurde. Die Speicherkarten mit dem Filmmaterial wurden von iranischen Auslandsstudenten außer Landes geschmuggelt und per Kurier nach Zürich geschickt.
Michael Meyns lobte für Filmstarts.de starke Einzelszenen, die die Ambivalenz des iranischen Systems aufzeigten – vieles sei verboten, dann aber doch irgendwie möglich. Meyns kritisierte aber eine begrenzte Perspektive des Films, der kaum Einblick in den Alltag in Teheran biete, und hielt mehrere Szenen für dramatisiert und zum Teil inszeniert. Matthias Stolz sah für die Die Zeit den Fokus des Films weniger in einem politischen Statement als vielmehr in der Darstellung einer Männerfreundschaft, wobei er Anoosh und Arash als „cineastisches Traumpaar“ bezeichnete. Oliver Kaever lobte im Spiegel, dass Raving Iran das Leben in einer Theokratie und deren willkürliche Regeln gut darstelle und durch seine teils verwackelten Handybilder eine „große Unmittelbarkeit“ besitze. Im Vergleich zum ebenfalls im iranischen Alltag spielenden Taxi Teheran falle der Film aber in seinem Wirken auf den Zuschauer deutlich zurück. Niloufar Haidari kritisierte in Noisey, der Film übertreibe die repressive Situation in der iranischen Musikszene und manipuliere so westliche Zuseher darin, die Situation noch verschärfter zu sehen als sie ohnehin sei. Die Übersetzung der Untertitel etwa sei schlecht. Haidari kritisiert eine Szene, in der die beiden Musiker eine CD in einem lokalen Laden verkaufen wollen, als vollkommen unrealistisch. Musik würde gerade wegen der restriktiven Situation im Iran hauptsächlich über das Internet verbreitet und niemand würde jemals versuchen, seine CDs so zu verkaufen.