Mit Tom Hiddleston, Tilda Swinton, Mia Wasikowska, John Hurt
Only Lovers Left Alive ist ein romantisches Filmdrama aus dem Jahr 2013 von Jim Jarmusch über Vampire in der Gegenwart.
Die Vampire Adam und Eve sind ein Ehepaar. Sie kennen sich seit Jahrhunderten und sind schon einigen bedeutenden kulturellen und wissenschaftlichen Größen begegnet. Während die kultivierte Eve in Tanger lebt und sich vorwiegend der Literatur widmet, lebt der schwermütige Adam in Detroit, wo er sich in der Undergroundszene mit psychedelischer Musik einen Namen gemacht hat. Die beiden kommunizieren vorwiegend über das Internet miteinander, doch im Unterschied zu Eve hat Adam Probleme, sich in der modernen Welt zurechtzufinden. Beide haben sich fest vorgenommen, keinen Menschen mehr zu beißen. Sie nutzen andere Methoden der Blutbeschaffung: Eve bekommt den „Stoff“ von ihrem Freund Christopher Marlowe, Adam besorgt sich das Blut gegen Bargeld im Krankenhaus. Als Eve feststellen muss, dass Adam niedergeschlagen ist, fliegt sie nach Detroit, um ihn zu besuchen.
Tim Caspar Boehme lobte in seiner Rezension im Spiegel vor allem Kameraführung und Regiearbeit von Jarmusch, der durch seine behutsame Herangehensweise in Only Lovers Left Alive „poetische Bilder mit ihren ganz eigenen Geschichten“ habe entstehen lassen. Die Kamera blicke bei den nächtlichen Autofahrten durch das menschenleere Detroit „fast zärtlich auf die überwucherte Schönheit der ehemaligen Metropole“, als ob Jarmusch „der bankrotten ‚Motor City‘ mit diesen tageslichtfreien Bildern ein Denkmal“ habe setzen wollen. Das Genre des Vampirfilms liefere dabei nur eine Rahmenhandlung für „reichlich Situationskomik und trockenen Humor“ in einem Film, der sich stets „viel Zeit mit dem Erzählen“ lasse.
Björn Hayer rühmte in der Neuen Zürcher Zeitung an Jarmuschs Film, der den Vampirmythos in vielschichtiger Form fortführe, die „gelungene Mixtur aus Romanze, Gruseldrama und Musikfilm“; erzählt werde „im Fatum des Vampirs von der Melancholie der modernen Urbanität“.
Daniel Kothenschulte von der Frankfurter Rundschau sah in Jarmuschs von kulturverliebtem Vampirismus geprägter Verfilmung einen Film über eine „recht erwachsene Liebe“, in der alle Leidenschaft sich „in lässigem Einvernehmen“ genüge. Genau dies mache jedoch den besonderen Charme von Only Lovers Left Alive aus als einem Liebesfilm, der – anders als in diesem Genre üblich – von „stiller Seelenverwandtschaft“ erzähle.
Silvia Hallensleben vom Tagesspiegel bezeichnete Only Lovers Left Alive als Jarmuschs bisher persönlichsten Film, der mit „somnambuler Musik“ und auch in der visuellen Komposition mit ihren „Chiaroscuro-Effekten an Renaissance-Meister“ erinnere. Der Film sei eine „wehmütige Elegie auf das analoge Zeitalter und ebenso ein Menetekel kommender spiritueller und ökologischer Katastrophen“ und richte sich primär an ein erwachsenes Publikum, das „den heftigen Hauch von Wehmut“ richtig „goutieren“ könne.
Auch Susan Vahabzadeh lobte in der Süddeutschen den „schwarzen Jarmusch-Humor“ mit Eves geistreichen Gags und Adams offenem Sarkasmus. Only Lovers Left Alive sei Jarmuschs „beste Arbeit seit Jahren – komisch und melancholisch, vielleicht ein wenig kryptisch, vielschichtig verschlüsselt“. Obwohl die Geschichte, die er erzähle, sich mitunter ein wenig verplaudere, sprächen die Bilder und die Stimmung, die diese beschwören, für sich; Adam und Eve seien „so ziemlich die letzten wahren Menschen“. Die Welt, die Jarmusch in seinem Film entstehen lasse, sei ein „Sammelsurium, ein ,Best of‘ der Jahrhunderte und Kulturen“, in dem sich das zusammenfinde, was die Menschen für erhaltenswert erachtet hätten. In dieser „Sehnsucht nach gestern“, die Only Lovers Left Alive treibe, stecke zugleich die Hoffnung auf ein „echtes, unzerstörbares Gefühl“.
2016 belegte Only Lovers Left Alive bei einer Umfrage der BBC zu den 100 bedeutendsten Filmen des 21. Jahrhunderts Platz 72.