Mit Oscar Isaac, Carey Mulligan, Justin Timberlake, John Goodman
Inside Llewyn Davis ist ein Film der Coen-Brüder aus dem Jahr 2013. Wie bei früheren Filmen auch waren Ethan und Joel Coen in mehreren Funktionen an dessen Entstehung beteiligt; sie zeichneten für Regie, Drehbuch und Schnitt verantwortlich und zusammen mit Scott Rudin auch für die Produktion.
Der Film erzählt eine Woche aus dem Leben des Folkmusikers Llewyn Davis im New York der 1960er Jahre. Hierzu ließen sich die Coen-Brüder von Dave Van Ronks Lebensgeschichte und seiner Musik inspirieren.
Im Winter 1961 streift der junge Gitarrist Llewyn Davis durch die Kneipen im New Yorker Greenwich Village, wo er gelegentlich mit Folksongs auftritt. Seinen Lebensunterhalt kann der Mittdreißiger damit nicht bestreiten, weshalb er Nacht für Nacht bei Freunden oder Bekannten auf der Couch oder dem Boden schläft. So übernachtet er mitunter bei den Gorfeins, einem älteren Ehepaar, das seine Musik schätzt. Als Davis eines Morgens die Wohnung verlässt, entwischt auch der Kater Ulysses aus der Wohnung.
Die Coen-Brüder wussten davon, dass Dave Van Ronk in Greenwich Village einmal zusammengeschlagen wurde. Die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass jemand einen Folksänger verprügelt, war für die beiden Filmemacher der Ausgangspunkt zu diesem Projekt: „Wir fanden die Vorstellung irgendwie amüsant, hatten aber keine Ahnung, ob das irgendwo hinführen würde, geschweige denn für einen Film taugt.“ Vor den Dreharbeiten beschäftigten sie sich mit dem Werk des Folkmusikers Dave Van Ronk und mit dessen Memoiren, die posthum unter dem Titel The Mayor of MacDougal Street erschienen sind. Diese Straße in Greenwich Village bildete mit ihren zahlreichen Kneipen und Musikclubs vor allem in den 1950er und 60er Jahren das Zentrum der Folkmusikszene in New York, die „Lebensader der aufkeimenden Folkbewegung“. Das im Film vorkommende Gaslight Cafe befand sich zum Beispiel in dieser Straße (116 MacDougal Street). Der Filmtitel verweist auf Inside Dave Van Ronk, das Album aus dem Jahr 1963, auf dem u. a. Hang Me, Oh Hang Me zu hören ist, das Lied, das Davis zu Beginn singt. Inside Llewyn Davis spielt im Winter 1960/61, am „Vorabend der Pop-Revolution“. Bob Dylan, ein Freund von Dave Van Ronk, ist noch nicht entdeckt; sein Durchbruch folgt ein Jahr später. Ähnliches gilt für das Trio Peter, Paul and Mary, auf das im Film angespielt wird. Die Coen-Brüder entschieden sich dafür, eben nicht die Erfolgsgeschichte einer Folklegende zu erzählen, sondern die des „Anti-Dylan“, der „an dem historischen Abend vielleicht vor ihm oder nebenan aufgetreten ist“.
Die Zeit hält Inside Llewyn Davis für einen „in jeder Hinsicht gelungenen Film: ein runder Plot (was nicht nur an der Katze liegt); eine gekonnte Inszenierung; ein herausragender Hauptdarsteller; eine herausragende Nebenfigur; tausend versteckte Hinweise für die vielen Dylan- und Folk-Fans; viel Coen-Humor, für alle, die ihn lieben; und ausreichend Stoff zum Nachdenken in Zeiten, in denen Scheitern zum sozialen Ausschluss führt.“ Spiegel Online schreibt von „hinreißendem Kino“ mit „hintersinnig gewitzten Dialogen“, „perfekt das Timing der Situationskomik, grotesk die Nebenfiguren“. Die Süddeutsche Zeitung hebt vor allem den Humor hervor: „Die Coens sind inzwischen zu einer Dimension des Humors vorgestoßen, die im Grunde unerklärlich ist. Man könnte genauso gut weinen, und man hat hinterher nicht die leiseste Ahnung, wie einem geschehen ist.“ Sie hält die dem Film zugrunde liegende Idee vom unentdeckten Genie, das an seiner unbeirrbaren Berufung zerbricht, für „die traurigste Idee, die das Brüderpaar jemals hatte. Aber weil sie Genies sind, die sich noch dazu in der Welt durchgesetzt haben, ist trotzdem einer ihrer komischsten Filme daraus geworden.“
2016 belegte Inside Llewyn Davis bei einer Umfrage der BBC zu den 100 bedeutendsten Filmen des 21. Jahrhunderts den Platz 11.