Mit Jack Nicholson, Louise Fletcher, Brad Dourif, Danny DeVito, Christopher Lloyd, Vincent Schiavelli, Will Sampson
Einer flog über das Kuckucksnest ist ein US-amerikanischer Film von Miloš Forman aus dem Jahr 1975, der in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt spielt und davon handelt, wie ein Neuankömmling (Jack Nicholson) die dort herrschende Ordnung in Frage stellt und letztlich aus den Fugen geraten lässt. Die auf Ken Keseys gleichnamigem Roman basierende Tragikomödie war einer der größten Erfolge in der US-amerikanischen Filmgeschichte überhaupt. Bei der Oscarverleihung 1976 gewann er alle fünf Hauptpreise, die „Big Five“, in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester Hauptdarsteller, Beste Hauptdarstellerin. Gleiches gelang bisher nur noch zwei anderen Filmen. 1993 wurde Einer flog über das Kuckucksnest durch die Kongressbibliothek in den Bestand der National Film Registry aufgenommen, in den „kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutende“ und daher besonders erhaltenswerte US-amerikanische Filme Eingang finden.
Der wegen Gewalt- und Sexualdelikten straffällig gewordene 38-jährige Häftling Randle McMurphy täuscht eine psychiatrische Erkrankung vor, um dem Arbeitsdienst im Gefängnis zu entgehen. Zur Überprüfung seines Geisteszustandes verbringt man ihn in eine Nervenheilanstalt. McMurphy wird einer von 18 Insassen auf der von Oberschwester Ratched straff geführten Station und der neunte Teilnehmer an der ebenfalls von ihr geleiteten Gruppentherapie. In den Sitzungen geht Ratched in der Regel so vor, dass sie das Problem eines Patienten zur „Diskussion“ stellt und dann reihum hartnäckig nach Antworten „bohrt“. Teils überfordert sie die Betroffenen damit, teils stellt sie sie bloß, erzeugt Frust und Aggressionen untereinander, vertieft Ängste und befestigt so auch das Abhängigkeitsverhältnis ihr gegenüber. Vom ersten Moment an ist zu spüren, dass McMurphy hier „stört“. Sein Freigeist gefährdet Ratcheds Autorität; ein „Zweikampf“ zeichnet sich ab. Er hinterfragt die verordneten Medikamente und boykottiert heimlich deren Einnahme. Er animiert seine Mitinsassen zu Aktivitäten, die er selbst liebt – Basketball, Kartenspiele, Wetten. Zwar scheitert er daran, einen schweren Waschtisch aus der Verankerung zu reißen (womit er einen Weg nach draußen bahnen will, um in irgendeiner Bar die Baseballendspiele sehen zu können). Seine Haltung aber, es „wenigstens versucht“ zu haben, hinterlässt Wirkung: am schnellsten bei dem naiv-ehrlichen, von Wutanfällen heimgesuchten Charlie Cheswick, sukzessive bei dem komplexbeladenen Stotterer Billy Bibbit, und exemplarisch bei dem baumlangen, als taubstumm geltenden „Chief“ Bromden.
„Eine unterhaltsame Tragikomödie, überzeugend in der Schauspielerführung und Milieuzeichnung, zugleich aber fragwürdig in der eher oberflächlichen, auf Lach- und Schockeffekte spekulierenden Schilderung des ‚Irrsinns‘.“ Lexikon des internationalen Films
„Das 1975 gedrehte Psychodrama brachte nicht nur dem aus der Tschechoslowakei geflohenen Miloš Forman den US-Durchbruch, sondern festigte auch Jack Nicholsons Status als nonkonformistischer Star. […] Das Ergebnis ist ein überragendes Werk, das sowohl komische als auch tragische Elemente gekonnt verbindet. Der Erfolg des Filmes ist vor allem dem genial aufspielenden Jack Nicholson zu verdanken, der McMurphy gekonnt von Moll bis Dur bis in die kleinste Nuance beherrscht. ‚Einer flog über das Kuckucksnest‘ wurde so zum finalen Höhepunkt des New Hollywood Cinema, dem amerikanischen Autorenkino der 1960er und 1970er Jahre, das bald durch die Flut anspruchsloser Blockbusterfilme zu einem jähen Ende kam.“ Filmreporter.de
Der Film rangiert in einigen Listen des renommierten American Film Institutes: 1998: Platz 20 der 100 besten Filme aller Zeiten (2007: Platz 33) Die von Louise Fletcher verkörperte Rolle der Schwester Ratched erreichte Rang 5 der Top-50-Schurken. In der Liste der 100 meist inspirierenden Filme rangiert der Film auf Platz 17.