Mit Dennis Weaver, Jacqueline Scott, Eddie Firestone
Der Thriller Duell entstand 1971 unter der Regie von Steven Spielberg und ist sein ältester noch vollständig erhaltener Spielfilm. Der minimalistisch inszenierte und dialogarme Film wurde ursprünglich als Fernsehfilm gedreht, kam aber später sogar in die europäischen Kinos. Das mit geringem Budget gedrehte Werk war ein unerwarteter Erfolg an den Kinokassen, erhielt auch von vielen Kritikern positive Bewertungen und machte damit die Filmwelt in einem größeren Maßstab auf Spielberg aufmerksam. Als Reminiszenz an das B-Movie wurde dessen Handlung in den 2000er Jahren in Spielfilmen, Musikvideos und sogar Werbespots aufgegriffen.
Der Geschäftsmann David Mann ist mit seinem Wagen auf einem Highway quer durch Kalifornien unterwegs. Während der langen, einsamen Fahrt taucht irgendwann ein Tanklaster vor ihm auf. Dessen Fahrer verlangsamt seine Fahrt zusehends und hindert Mann zunächst am Überholen. Als Mann das Überholmanöver doch gelingt, scheint der Lkw-Fahrer ohne ersichtlichen Grund beschlossen zu haben, Jagd auf Mann zu machen. Er überholt ihn, bremst ihn aus, lässt sich wieder überholen und versucht sogar, Mann von der Straße abzudrängen. Mann hält danach an einer Tankstelle, lässt den Wagen volltanken und telefoniert mit seiner Frau. Wenige Augenblicke später hält auch der Laster neben Manns Wagen, der Fahrer steigt jedoch nur kurz aus (lediglich seine Cowboystiefel sind zu sehen) und macht den Tankwart mit der Hupe auf sich aufmerksam. Nach dem Tankstellenstopp nimmt der Laster die Verfolgung wieder auf.
Duell wurde ursprünglich als Fernsehfilm für den amerikanischen Sender ABC auf 16-mm-Film produziert und am 13. November 1971 ausgestrahlt, kam aber wegen des großen Erfolgs 1973 in die Kinos. Er wurde dazu im Blow-Up-Verfahren auf 35-mm-Kinofilm kopiert. Die ursprünglich 74-minütige Fernsehfassung wurde dazu mit nachgedrehten Szenen auf einen knapp 90-minütigen Spielfilm entsprechend erweitert. So wurden das Telefonat zwischen David Mann und seiner Ehefrau, die Szene am Bahnübergang, als der Truck den Wagen in einen die Straße querenden Zug zu schieben versucht, und die Begegnung mit dem Schulbus in zwei Drehtagen nachgedreht.
Der Film wurde mit einem minimalen Budget in etwa zwei Wochen von Steven Spielberg abgedreht. Im Making-Of der DVD erzählt Steven Spielberg ausführlich, wie schwierig es war, den Film in einem so kurzen Zeitraum zu realisieren. Der rote, untermotorisierte Plymouth Valiant wurde mit Bedacht ausgewählt. Während Spielberg die Art des Autos relativ gleichgültig war, legte er allerdings Wert darauf, dass die auffällige Farbe mit der hellen Umgebung der Wüstenstraße gut kontrastiert. Bei der Wahl des Lastwagens war Spielberg wählerischer. Die Wahl des Langhaubers Peterbilt 281 mit der geteilten Frontscheibe und den runden Scheinwerfern sollte dem LKW ein „Gesicht“ verleihen und damit Bedrohlichkeit vermitteln. Dazu tragen auch die wie Trophäen an der Stoßstange angebrachten Nummernschilder aus anderen Bundesstaaten bei, die unterschwellig nahelegen, dass der Truckfahrer bereits andere Autofahrer gejagt und getötet hat. Das bedrohliche Äußere wird durch die optisch starke Abnutzung des Lastzuges, die Aufschrift Flammable (entflammbar), sein rostig-schmutziges Äußeres und das rußende Auspuffrohr verstärkt.
„Teilweise mit den Mitteln des Actionfilms gestalteter Versuch, anonyme Bedrohung, Angst und Repression als Erfahrung im Straßenverkehr und in der menschlichen Existenz überhaupt modellhaft zu gestalten.“ Lexikon des internationalen Films
„Spätere Filme waren perfekter, familienfreundlicher und auch moralisch wertvoller – aber hier dreht er wirklich um sein Leben, und zeigt sein unverfälschtes Genie. Ein frühes, wildes Meisterwerk, das auch Spielberg selbst, mit allem Geld der Welt, so nicht mehr hinkriegen würde.“ Tobias Kniebe: Der Standard