Mit Werner Peters, Renate Fischer, Sabine Thalbach, Paul Esser, Erich Nadler, Blandine Ebinger
Der Untertan ist eine Verfilmung der DEFA des gleichnamigen Romans von Heinrich Mann.
Diederich Heßling bedient alle Klischees vom guten preußischen Untertanen. Er ist autoritätsgläubig, lernt aber, dass es am angenehmsten ist, wenn man auch entsprechende Macht besitzt. Dass man auch der Macht dienen muss, wenn man selber in Bezug auf Macht vorankommen möchte, lernt er ebenso: Nach oben buckeln und nach unten treten. Er schmeichelt sich deswegen beim Regierungspräsidenten von Wulckow ein. Unter dessen Schutz intrigiert er gegen Konkurrenten und paktiert in der Papierfabrik mit den von ihm abhängigen Sozialdemokraten, die auch dort arbeiten. Am Höhepunkt seiner Macht ist er angekommen, als er ordensgeschmückt in einem aufziehenden Gewitter ein Kaiserdenkmal einweihen und sich hier chauvinistisch in Rage reden kann. Die klare politische Botschaft der Schlussszene wird da deutlich, wo aus dem anschwellenden Getöse des Donners und des Heulens des Windes dann als Fanal die Fanfare der NS-Wochenschau wird.
In der ganzen Welt erhielt der Film hohe Anerkennung. In der Bundesrepublik Deutschland unterlag er der Filmzensur, und seine Aufführung wurde sechs Jahre lang verboten. Den Film betrachtete man als Angriff auf die Bundesrepublik, in der viele Ansätze eines erneuten Untertanenstaates sahen. Der Interministerielle Ausschuß für Ost-West-Filmfragen, die für die Filmeinfuhr hauptverantwortliche Stelle, untersagte die Veröffentlichung aufgrund § 93 des StGB, der Herstellung von verfassungsfeindlichen Publikationen verbot. 1956 kam es dennoch zu einer einmaligen Aufführung in Westberlin. Nach einer erneuten Prüfung wurde der Film in einer um zwölf Minuten gekürzten und mit einem die Grundaussage des Films umkehrenden Vorspruch enthaltenen Version im November 1956 freigegeben. Dennoch wurde er im Januar 1957 erneut durch die FSK (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) verboten. Die Erstausstrahlung im Fernsehen erfolgte in der DDR im September 1954, in der Bundesrepublik im Dezember 1969 (im Bayerischen Rundfunk). Eine ungekürzte Fassung bekam man in der BRD allerdings erst 1971 zu sehen.
Heute gilt Staudtes Film als Meisterwerk. Hauptdarsteller Peters, der während seiner weiteren Filmkarriere überwiegend auf diesen Rollentyp festgelegt wurde, und Regisseur Staudte wurden für ihre Arbeit mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet, beim Internationalen Filmfest Karlovy Vary wurde der Film 1951 ausgezeichnet, 1955 und 1956 erhielt er zwei Ehrendiplome in Finnland.
„Brillante und beißende Satire auf den Untertanengeist und das als nationaler Chauvinismus missverstandene Preußentum - nach dem gleichnamigen Roman von Heinrich Mann. Staudtes künstlerisch überzeugendste Regiearbeit mit dem unter seiner straffen Leitung überragenden Werner Peters in der Titelrolle war, auch im Ausland, ein Renommiererfolg der DEFA.“ Lexikon des Internationalen Films