Mit: Helmut Berger, Romy Schneider, Trevor Howard, Silvana Mangano, Gert Fröbe
Ludwig II. (Originaltitel: Ludwig) ist ein historisches Filmdrama aus dem Jahr 1972 von Regisseur Luchino Visconti mit Helmut Berger in der Hauptrolle und hat das Leben und den Niedergang von König Ludwig II. von Bayern zum Thema.
1864 wird der junge Ludwig II. mit 18 Jahren zum König von Bayern gekrönt. Eine erste Amtshandlung ist die Förderung des Komponisten Richard Wagner, der von dem idealistischen Ludwig sehr verehrt wird. Dieser wird nach München geholt und lässt sich großzügig mit finanziellen Mitteln ausstatten. Im Ministerkabinett sorgen diese Geldzuwendungen von Ludwig für Unverständnis, im Volk macht sich Unmut gegen Wagner und dessen Lebensstil bereit. Ludwig bemerkt nicht, dass Wagner ein Verhältnis mit Cosima von Bülow hat, der Ehefrau von Wagners Dirigenten Hans von Bülow. Als Ludwig von seinen Beratern die Wahrheit erfährt, fühlt er sich hintergangen und bittet Wagner, München zu verlassen.
Während der Dreharbeiten zum Film erlitt Visconti am 27. Juli 1972 einen Schlaganfall, nach welchem er körperlich stark geschwächt war.
Die Uraufführung fand am 18. Januar 1973 auf einer Gala-Premiere im Bonner Kino Metropol statt, wo der Film in einer 3-Stunden-Fassung erstmals gezeigt wurde. Die ursprünglich vom Regisseur vorgesehene Version einer 4-Stunden-Fassung, welche im Kino von einer kurzen Pause unterbrochen werden sollte, wollten die Produzenten nicht zulassen. Aufgrund seiner Schwächung nach seinem Schlaganfall und der Tatsache, dass die Produzenten am längeren Hebel saßen, akzeptierte Visconti schließlich widerwillig. Der Filmkritiker Wolfram Schütte schrieb 1975 mit Bezug auf die gekürzte 3-Stunden-Fassung „Wer den Film in der Bundesrepublik gesehen hat, hat ihn nicht gesehen“. In dieser Fassung würde man nur in Ansätzen die ganze Meisterschaft des Regisseurs und die subtile Metapher des Films erkennen. Die 4-Stunden-Fassung wäre dagegen ein anderer, ein neuer Film.
Nach seiner Uraufführung in Bonn gab es heftige Proteste aus Bayern. So meinten bayerische Heimatvereine, „perverse Stellen“ und „Herabwürdigungen“ im Film entdeckt zu haben, und auch CSU-Politiker wie Franz Josef Strauß (der bei der Gala-Premiere anwesend war) übten Kritik am Film. Daraufhin entfernte der Münchner Gloria-Filmverleih, welcher für den bundesweiten Vertrieb zuständig war, aus der 3-Stunden-Fassung eigenmächtig weitere 55 Minuten und brachte für die Bundesrepublik eine zensierte Kino-Fassung heraus, in welcher Ludwigs Homosexualität nicht mehr thematisiert wurde. Die Frankfurter Rundschau erkannte „übelste Filmbarbarei“ und Filmemacher Hans-Jürgen Syberberg fragte „Wessen Ludwig II. ist das eigentlich?“. Visconti ging später auf juristischem Wege gegen die vom deutschen Verleih eigenmächtig vorgenommenen Kürzungen vor, konnte jedoch nicht verhindern, dass der Film in einer verstümmelten Version in die deutschen Kinos kam.
Ende der 1970er-Jahre rekonstruierten der für den Filmschnitt verantwortliche Ruggero Mastroianni und die Drehbuchautorin Suso Cecchi D’Amico für die RAI eine vollständige Fassung im Sinne Viscontis, die 1980 bei den Filmfestspielen in Venedig uraufgeführt wurde und 2000 auf Video und DVD erschienen ist [...].
„Stilsichere und poetische, ebenso einfühlsame wie sezierende Studie einer anachronistischen Existenz und des Scheiterns einer Selbstbefreiung. Luchino Visconti gelingt es überzeugend, die rauschhafte Ästhetik des 19. Jahrhunderts aufwendig zu beschwören und zugleich mehrfach kritisch zu brechen.“ Lexikon des internationalen Films
„Bei Kritikern und Filmfans gilt der Film als Meisterwerk – bei seiner Uraufführung in Deutschland geriet er jedoch wegen seiner Darstellung von Ludwigs Homosexualität vor allem in Bayern zum (politischen) Skandal, fiel einer rigorosen Zensur zum Opfer und kam extrem gekürzt in die Kinos. Viscontis eigenwillige, in den historischen Details penibel gestaltete Inszenierung konzentriert sich kaum auf die historisch ‘großen’ Momente in Ludwigs Leben, sondern versucht vielmehr, die privaten Interessen und Eigenarten des Monarchen zu beleuchten.“ filmportal.de