Ist das Leben nicht schön?, USA (VHS) + (Blu-ray), 1946
Regie: Frank Capra
Mit James Stewart, Donna Reed, Lionel Barrymore, Henry Travers
Ist das Leben nicht schön? (Originaltitel: It’s a Wonderful Life) ist eine US-amerikanische Tragikomödie von Frank Capra aus dem Jahr 1946, basierend auf der Kurzgeschichte The Greatest Gift von Philip Van Doren Stern. Der Spielfilm mit James Stewart in der Hauptrolle wurde von Liberty Films produziert und von RKO Pictures verliehen. Ist das Leben nicht schön? erzählt die Geschichte des engagierten Bürgers George Bailey, der in der Weihnachtsnacht wegen eines Missgeschicks seinen Lebensmut verliert und sich von einer Brücke stürzen will – bis er von einem Engel gerettet und ihm gezeigt wird, wie seine Heimatstadt aussehen würde, wenn er nie geboren worden wäre. Trotz kommerziellen Misserfolgs wurde der Film mit der Zeit zum Klassiker und wird von vielen Kritikern als einer der besten Filme aller Zeiten angesehen.
Ausgerechnet am Weihnachtsabend verliert George Bailey, Bewohner der amerikanischen Kleinstadt Bedford Falls, seinen Lebensmut. Voller Sorge ertönen Gebete um Beistand für den beliebten George. Zwei himmlische Kräfte, symbolisiert durch zwei sich miteinander unterhaltende Galaxien, erhören die Gebete und beraten daraufhin, was zu unternehmen sei. Ein Engel muss her, doch leider hat nur der kindlich-naive Engel Clarence Dienst. Auch nach fast 200 Jahren im Dienst ist Clarence immer noch ohne Flügel, was ihn zu einem „EZ2“ (Engel Zweiter Klasse) macht. Nur noch eine Stunde bleibt für Clarence, bis George seinen Suizidversuch unternimmt – diese Zeit nutzt Clarence, um sich eingehend über George und dessen Lebensgeschichte zu informieren. Daraufhin spielt sich die eigentliche Geschichte des Films als Rückblende ab.
Der Film feierte am 20. Dezember 1946 mit gemischten Filmkritiken in New York seine Premiere. So lobte Bosley Crowther von der New York Times zwar einige Schauspieler wie Stewart und Reed, kritisierte aber eine übermäßige Sentimentalität, Realitätsferne und ein illusorisches Lebenskonzept. Auch weitere Kritiker bemängelten ähnliche Punkte wie Crowther. Allerdings gab es auch positive Kritiken wie jene in der Time, welche ihn einen „ziemlich wunderschönen Film“ nannte und ihn neben Die besten Jahre unseres Lebens als besten Film des Jahres wertete. Insbesondere wurden Frank Capras Ideenreichtum, sein Sinn für Humor und Menschlichkeit von der Time herausgehoben.
Zeitweise geriet der Film ins Visier des FBI, welches ihn aufgrund seiner Kapitalismuskritik begutachtete und im Mai 1947 in einem Memorandum schrieb: „In Hinblick auf den Film „It’s a Wonderful Life“, sagte [Redigiert] vor allem, dass der Film recht offensichtliche Versuche macht, Bankiers zu diskreditieren, indem man Lionel Barrymore als „Scrooge-Typus“ zum meistgehassten Mann des Filmes macht. Das ist laut diesen Quellen ein üblicher Trick von Kommunisten. Außerdem sagte [Redigiert], dass seiner Meinung nach dieser Film absichtlich die Oberschicht schlecht macht, indem er zu zeigen versuche, dass Leute, welche Geld haben, gemeine und verachtenswerte Charaktere hätten.“ Ist das Leben nicht schön? markierte den beginnenden Niedergang von Capras Karriere, der nun nicht mehr bei Kritikern und Publikum an seine Riesenerfolge aus den 1930er- und frühen 1940er-Jahre anknüpfen konnte.
„Meisterliche Capra-Komödie mit viel Phantasie, liebenswürdiger Naivität und einem kräftigen Schuß sentimentaler Wehmut: Eine Hymne auf Nachbarschaftsgeist und Kleinstadtvertraulichkeit, die nicht zuletzt auch einen Gegenentwurf versucht zur gesellschaftlich-politischen Katerstimmung im Amerika der ersten Nachkriegsjahre.“ Lexikon des internationalen Films
„Ein typischer Capra-Film. Typisch in seinem optimistischen Glauben an das Gute im Menschen und die Kraft der Solidarität; typisch auch in der einfallsreichen Machart, die realistische und märchenhafte Motive mit Geschick und Geschmack verbindet. Dabei hat Capra seine Geschichte wieder auf dem schmalen Grat zwischen Humor und Gefühl angesiedelt, wobei er reine Sentimentalität geschickt vermeidet, indem er gefühlvolle Szenen fast immer mit einem ironischen Gag gleichsam augenzwinkernd beendet.“ Dieter Krusche und Jürgen Labenski (Reclams Filmführer)
Ehrungen des renommierten American Film Institutes:
2002: Auf Platz 8 der 100 besten Liebesfilme aller Zeiten wurde Ist das Leben nicht schön? gewählt
2003: Die von James Stewart verkörperte Rolle des George Bailey schaffte es auf Rang 9 der Top 50 Helden aller Zeiten. Gleichzeitig schaffte es die von Lionel Barrymore gespielte Rolle des Mr. Potter auf Platz 6 der Top 50 Schurken aller Zeiten.
2006: Den Spitzenplatz 1 erreichte der Film in der Liste der 100 inspirierendsten Filme aller Zeiten
2007: Platz 20 der 100 besten Filme aller Zeiten (1998: Platz 11)
2008: In der Top 10 der besten Fantasyfilme aller Zeiten erreichte der Film Rang 3