Mit Marcello Mastroianni, Ugo Tognazi, Michel Piccoli, Philippe Noiret, Andréa Ferréol
Das große Fressen (Originaltitel: La Grande Bouffe) ist ein französisch-italienischer Spielfilm aus dem Jahr 1973.
Vier Freunde um die 50 treffen sich an einem Wochenende im Spätherbst, um sich fortwährend delikat zubereitetem, aber in erster Linie übermäßigem Essen und sexuellen Ausschweifungen hinzugeben, was letztendlich zu einem geradezu feierlichen, kollektiven Suizid (das Motiv: der Lebensüberdruß der vier) führen soll. Der Gerichtsdirektor Philippe, der sein großes, unbewohntes Stadthaus in einem Pariser Außenbezirk für das Gelage zur Verfügung stellt, begeistert sich für barocke Körperformen. Die Vorliebe des Fernsehproduzenten Michel gilt Ballettübungen, die er allerdings als Narzissmus abtut. Flugkapitän Marcello, Michels bester Freund, sucht sein Glück bei jungen Frauen, die dem Sexbesessenen oftmals widerstandslos erlegen sind. Restaurantbesitzer Ugo hat eine umfangreiche Sammlung von Messern und gibt gerne sehenswerte Don-Vito-Corleone-Imitationen zum Besten. Mit dem Einverständnis der anderen bestellt Marcello drei Prostituierte. Zu der bereits erweiterten Gesellschaft stößt eher zufällig die Lehrerin Andrea. Die Frau aus einfachen bürgerlichen Verhältnissen fühlt sich in der Gesellschaft der einfluss- und erfolgreichen Herren auch recht schnell wohl. Philippe und Andrea geben ihre Verlobung bekannt, trotzdem schläft sie auch mit den anderen.
Der Film wurde in den 1970er Jahren als sehr schockierend aufgenommen. Neben der skandalösen Handlung waren es auch die derben Sex-Szenen, die explizit dargestellten „Fress-Szenen“ und die überdeutlich hörbaren Verdauungsgeräusche und Blähungen der Protagonisten, die den bisherigen Seh- und Hörgewohnheiten der 1960er Jahre komplett zuwiderliefen. In Irland wurde der Film mit einem Aufführungsverbot belegt.
Roger Ebert schrieb 1973 in der Chicago Sun-Times, der Film besitze keine philosophische Tiefe (philosophical depth). Er bezeichnete den Film als „dekadent“, „voller Selbstüberdruss“ (self-loathing), „zynisch“ und „häufig obszön“ (frequently obscene).
Das große Fressen wurde von einem anderen Kritiker wegen „grandios durchdachter Bildaufbauten“ gelobt und „in höchstem Grade interessant“ beschrieben. Er verglich den Film mit dem Film Die 120 Tage von Sodom aus dem Jahr 1975, der in noch extremerer Weise Fäkalien zeige.
Der Film gewann die Goldene Leinwand. Er gewann außerdem bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1973 den FIPRESCI-Preis der Fédération Internationale de la Presse Cinématographique und wurde für die Goldene Palme nominiert.