Mit August Diehl, Valerie Pachner, Maria Simon, Karin Neuhäuser, Tobias Moretti, Ulrich Matthes, Matthias Schoenaerts, Franz Rogowski, Karl Markovics, Bruno Ganz, Michael Nyqvist, Wolfgang Michael, Johannes Krisch, Johan Leysen, Martin Wuttke, Waldemar Kobus, Sophie Rois, Alexander Fehling, Jürgen Prochnow
Ein verborgenes Leben (Arbeitstitel Radegund, internationaler Titel A Hidden Life) ist ein deutsch-US-amerikanisches, biografisch gefärbtes Filmdrama von Terrence Malick. Der Film erzählt die Lebensgeschichte des österreichischen Bauern Franz Jägerstätter, der aus Gewissensgründen den Kriegsdienst bei der Wehrmacht verweigerte und 1943 in Brandenburg von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde.
Der Bauer Franz Jägerstätter und seine Frau Franziska („Fani“) betreiben ihren Hof hoch oben an den Hängen von St. Radegund, einem kleinen, idyllisch gelegenen Dorf in Oberösterreich. Gemeinsam haben sie drei Töchter. Bei ihrer Arbeit werden sie von einigen Helfern unterstützt, die bei ihnen eine Bleibe gefunden haben. Franz und Waldland werden im Jahr 1940 zu einem Militärstützpunkt einberufen und müssen dort an einem Training zur Vorbereitung auf Krieg und Kampf teilnehmen. Franz lehnt es ab, den Fahneneid auf Hitler zu schwören oder die Kriegsanstrengungen in irgendeiner Weise zu unterstützen.
Franz Jägerstätter wurde 1907 als Sohn der Bauernmagd Rosalia Huber und des Franz Bachmeier in St. Radegund geboren. Er heiratete 1936 und hatte drei Kinder. Jägerstätter wurde zweimal zum Kriegsdienst einberufen, dann aber für die Arbeit zuhause wieder freigestellt. Er suchte Rat bei Bischof Fließer. Jägerstätter hatte den Eindruck, dass der Bischof es nicht wagte, offen zu sprechen, weil er ihn nicht kannte. Jägerstätter meldete sich wegen seiner erneuten Einberufung am 1. März 1943 in der Kaserne in Enns. Er erklärte dort seine Weigerung, Kriegsdienst zu leisten, und seine Bereitschaft, als Sanitätssoldat Dienst zu leisten. Er wurde im Wehrmachtgefängnis Linz inhaftiert und im Mai nach Berlin gebracht. Das Reichskriegsgericht verurteilte ihn am 6. Juli wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ zum Tode. Er wurde in das Zuchthaus Brandenburg-Görden transportiert (dort war damals eine zentrale Hinrichtungsstätte) und am 9. August 1943 mit einem Fallbeil hingerichtet. Er wurde am 26. Oktober 2007 im Mariendom in Linz von Papst Benedikt XVI. seliggesprochen. Auch einige andere Filme haben die Lebensgeschichte von Jägerstätter zum Thema.
Peter Debruge von Variety schrieb, es gebe in Terrence Malicks Film keine Schlachtfelder, sondern nur Weizenfelder, auch keine Horrorschlachten im Konzentrationslager und keine dramatischen Mitternachtsüberfälle. Dennoch sei Ein verborgenes Leben ein Kriegsfilm, nur dass der hier gezeigte Kampf ein innerer zwischen einem Christen und seinem Gewissen sei. Ohne die Millionen von Menschenleben zu schmälern, die während des Zweiten Weltkriegs ums Leben kamen, zeige Malick hier das Schicksal und das Seelenleben eines einzelnen Mannes, und eine Laufzeit von fast drei Stunden schienen nicht das geringste Übermaß zu sein, wenn es darum gehe, das Opfer von Franz Jägerstätter einzufangen, der geächtet und inhaftiert und schließlich wegen seiner Überzeugungen hingerichtet wurde. Malick zeige, wie seine Gemeinde St. Radegund es der Angst erlaubte, ihr Urteilsvermögen zu vergiften, und das Gruppendenken anregte, das Franz zu einem Ausgestoßenen unter seinen eigenen Leuten machte. Malick mache in diesem Film eine kritische Unterscheidung zwischen Glauben und Religion, indem er das Versagen der letzteren herausfordere, eine menschliche Institution, die ebenso fehlbar und korrumpierbar sei wie jeder Einzelne.
Michael Meyns bemerkte in seiner Filmbesprechung auf programmkino.de, der Website der Arbeitsgemeinschaft Kino, auch wenn Ein verborgenes Leben in ferner Vergangenheit spiele, sei es doch auch ein Film über das Heute: „Malick mag stets ein Regisseur gewesen sein, der mit filmischen Mitteln nach Transzendenz suchte, er war aber auch immer ein politischer Regisseur. Bedenkt man, in welcher Zeit dieser Film entstanden ist, in welchem Zustand sich gerade Amerika, aber auch viele andere Staaten der Welt befinden, ist es naheliegend, ihn auch auf die Gegenwart zu beziehen.“ Malick erzähle in einem stilistisch und intellektuell überwältigenden Film davon, dass es viel schwieriger sei, dem eigenen Gewissen treu zu bleiben, als sich massenhaftem Widerstand anzuschließen.
Das Lexikon des internationalen Films schreibt einerseits: „Der US-amerikanische Filmemacher Terrence Malick eignet sich diesen historischen Stoff in seiner unverwechselbaren Weise an und verwebt ihn zu einem leisen und bewegenden Bekenntnis für eine Ethik des Widerstands und des reinen Gewissens.“, es stellt aber auch fest: „Die zelebrierte Dorfidylle der Friedenszeit bewegt sich dabei zwar nahe am Bergkitsch, unterstreicht aber letztlich stimmig die Darstellung eines vom Bösen zerstörten Paradieses.“
Independent Spirit Awards 2020 Nominierung als Bester Film
Internationale Filmfestspiele von Cannes 2019 Nominierung für die Goldene Palme (Terrence Malick) Auszeichnung mit dem Preis der Ökumenischen Jury (Terrence Malick) Auszeichnung mit dem Prix François-Chalais (Terrence Malick)
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