Mit Ed Harris, Mary Elizabeth Mastrantonio, Michael Biehn, Leo Burmester, Todd Graff, John Bedford Lloyd, J. C. Quinn, Kimberly Scott, Ken Jenkins, Chris Elliott, Michael Beach, William Wisher, Thomas F. Duffy, Michael Chapman
Abyss (Fernsehtitel: Abyss – Abgrund des Todes; Originaltitel: The Abyss) ist ein Science-Fiction-Film des Regisseurs James Cameron aus dem Jahr 1989.
Im Jahr 1994: Das US-amerikanische Atom-U-Boot USS Montana erleidet infolge einer Begegnung mit einem nicht identifizierten unterseeischen Objekt am Rande des Kaimangrabens einen kompletten Energieverlust. Es kommt zu einer schweren Havarie, das Boot sinkt auf Grund in 2000 Fuß (610 m) Tiefe, nur 80 Meilen vor der kubanischen Küste. Weil sich sowohl sowjetische und kubanische Spionageschiffe als auch der Hurrikan Frederic der Unglücksstelle nähern, beschließen die Amerikaner, ein Team von vier Navy SEALs auf die nächstgelegene Öl-Plattform zu bringen. Diese, die mobile und tauchbare Bohrplattform Deepcore, betrieben von der Firma Benthic Petroleum, soll als Operationsbasis für die Rettungsmission Operation Selbor genutzt werden, um offiziell im Wrack nach Überlebenden zu suchen. Die Chefkonstrukteurin der Rig, Dr. Lindsey Brigman, taucht zusammen mit den Navy SEALs zur Plattform ab, auf der ihr geschiedener Ehemann Virgil „Bud“ Brigman als Bohrmeister (engl.: „toolpusher“) arbeitet. Der befehlshabende Offizier der SEALs, Lieutenant Hiram Coffey, erkrankt während des Tauchgangs anfangs unbemerkt am Heliumtremor, wodurch seine Fähigkeit zu rationalem Denken und Handeln schwindet. Als die Ölarbeiter und das SEAL-Team in dem völlig gefluteten Wrack der USS Montana bis zur Raketen-Kommandozentrale vordringen, um die Abschusscodes zu bergen, bricht plötzlich die elektrische Versorgung der Tauchausrüstung zusammen.
Die ursprüngliche Kinoversion dauerte circa 137 Minuten und unterdrückte dabei sowohl die Charakterisierung einiger Nebenrollen als auch die Nebenhandlung des über der Wasseroberfläche schwelenden Konflikts der atomaren Supermächte. 1993 wurde die überarbeitete, revidierte Fassung mit einer Laufzeit von nun 164 Minuten veröffentlicht. Auf den im Jahr 2000 (DVD) bzw. 2024 (Blu-Ray) veröffentlichten Bildträgern ist der Film in beiden Versionen anwählbar.
Die Schauspieler und das Filmteam trainierten eine Woche lang Tauchen auf den Kaimaninseln. Dies war notwendig, da 40 % aller Action-Aufnahmen unter Wasser stattfanden. Camerons Filmstudio musste dafür neue Geräte und Ausstattung entwickeln und fertigen, so etwa ein modernes Kommunikationssystem, mit dem der Regisseur auch unter Wasser mit Schauspielern sprechen und deren Dialoge aufzeichnen konnte. Cameron plante ursprünglich auf den Bahamas zu drehen, wo die Geschichte angesiedelt ist. Der Regisseur erkannte, dass er aufgrund der umfangreichen Stunts und Spezialeffekte vollständige Kontrolle über die Kulissen und das Filmset benötige. Er erwog den Film auf Malta zu drehen, wo der größte ungefilterte Wassertank steht, doch dieser genügte den Anforderungen nicht. Der Film wurde letztlich im Rohbau des Atomkraftwerks Cherokee in Gaffney (South Carolina) gedreht, dessen Fertigstellung abgebrochen wurde, nachdem ein örtliches Energieversorgungsunternehmen bereits 700 Millionen US-Dollar investiert hatte. Die Unterwasser-Szenen wurden in zwei speziell konstruierten Tanks gedreht. Der erste Tank fasste 34,1 Millionen Liter Wasser, war 16,7 Meter tief, 63,7 Meter breit und zu diesem Zeitpunkt der größte filternde Süßwassertank der Welt. Um den Einfall von Tageslicht zu verhindern, wurde der Tank in einigen Metern Höhe mit einer schwarzen Plane abgedeckt. Da diese Plane von der Witterung am Drehort jedoch teils arg mitgenommen war, mussten in vielen Szenen Nachtdrehs anberaumt werden. Zusätzlich wurden schwarze Kunststoffkügelchen ins Wasser gegeben, damit die Wasseroberfläche, auf der diese schwammen, von unten gefilmt nicht reflektierte. Zusätzliche Szenen wurden im zweiten Tank gedreht, welcher ein Fassungsvermögen von 11,4 Millionen Liter hatte. Noch während das Produktionsteam den Tank bemalte, ließ man Millionen Liter Wasser hineinfließen. Nach fünf Tagen war dieser gefüllt. Die Rig wurde an einem 90.000 kg schweren Betonsockel am Grund des Tanks befestigt. Sie bestand aus sechs unvollständigen und vollständigen Modulen, welche innerhalb von sechs Jahren geplant und gefertigt wurden. Die beiden Wasserfahrzeuge Flatbed und Cab One wurden extra für den Film von Can-Dive Services Limited hergestellt, einem kommerziellen kanadischen Tauchunternehmen, welches auf Tauchsysteme und Unterwassertechnologie spezialisiert ist. Der Bau des Sets kostete zwei Millionen US-Dollar.
„Camerons wuchtiger Eintrag ins SF-Genre ließ Anfang der Neunziger auf eine ernsthafte Renaissance des Genres hoffen, bevor im Gefolge von Independence Day die Rückkehr zur Spezialeffektblödheit an der Tagesordnung war. Was bleibt ist ein großartig verfertigter James Cameron-Film, in dem seine Stärken (das knappe, intensive Zeichnen von Charakteren, die stets militärkritische Haltung, der souveräne Einsatz von Effekten und vor allem die ökonomische Inszenierung: Eine Szene zwischen Harris und Mastrantonio gehört zum Nervenzerfetzendsten, was die gesamte Filmgeschichte zu bieten hat) unbarmherzig auf seine Schwächen (der immer etwas sentimentale Humanismus, der hier gegen Ende besonders unvermittelt hervorbricht) [...]treffen. Trotzdem: Ein Meilenstein, nicht unwürdig mit den Filmen des großen Howard Hawks in einem Atemzug genannt zu werden.“ Christoph Huber: allesfilm.com
„Dank des perfekten Einsatzes technischer Kabinettstücke gerät die naive und weitgehend unoriginelle Geschichte, die Versatzstücke unterschiedlicher Genres verarbeitet und zu einer naiven Heilsgeschichte hochstilisiert, über weite Strecken in Vergessenheit. Die 1993 herausgebrachte, 30 Minuten längere Special Edition verstärkt die ökologiekritischen Ansätze, besitzt eine ausgewogenere Gesamtkonzeption und schafft mit der bisher vernachlässigten inneren Spannung und Handlungslogik einen sinnvollen Ausgleich zu den aufwendigen Effekten.“ Lexikon des internationalen Films
Oscarverleihung 1990: Der Film gewann einen Preis in der Kategorie Beste visuelle Effekte. Er war zudem in drei weiteren Kategorien nominiert: Bestes Szenenbild, Beste Kamera und Bester Ton.
Der Film gewann einen Saturn Award 1991 in der Kategorie Bester Regisseur und war in sechs weiteren Kategorien nominiert: Bester Science-Fiction-Film, Bestes Drehbuch, Bester Hauptdarsteller, Beste Hauptdarstellerin, Beste Musik und Beste Spezialeffekte.