The House That Jack Built, Dänemark/ Schweden/ Frankreich/ GER (DVD), 2018
Regie: Lars von Trier
Mit Matt Dillon, Bruno Ganz, Uma Thurman, Siobhan Fallon Hogan, Sofie Gråbøl, Riley Keough
The House That Jack Built ist ein Horror-Thriller von Lars von Trier, der am 14. Mai 2018 beim 71. Filmfestival von Cannes uraufgeführt wurde. [...] Der Film erzählt die Geschichte des hochintelligenten Serienkillers Jack.
Der hochintelligente Jack verspürt das unbändige Verlangen, Menschen zu töten. Über zwölf Jahre hinweg ermordet er in den 1970er Jahren und Anfang der 1980er Jahre in den USA reihenweise Menschen. Der Serienmörder postuliert, dass „jeder Mord ein Kunstwerk“ sei. Aus dem Off tauscht sich Jack den gesamten Film über mit Vergil, der sich als Verge vorstellt, aus. Jack erzählt Verge von fünf zufällig ausgewählten Incidents (Vorfällen) aus jenen zwölf Jahren.
Der Filmtitel ist eine Anspielung auf das beliebte englische Kinderlied This is the House that Jack Built, das aus einzelnen Versen besteht, die aufeinander aufbauen und so eine Geschichte erzählen. Das Lied ist in zwölf unterschiedlich lange, immer umfangreicher werdende Versblöcke unterteilt, die zwölf verschiedene Begebenheiten erzählen. Die sich selbst aufbauende Geschichte erzählt jedoch eigentlich nicht von Jacks Haus oder gar von Jack selbst, der dieses baute, sondern zeigt, wie dieses Haus indirekt mit anderen Personen und Dingen in Verbindung steht, so von dem verlumpten und dreckigen Mann, von dem ganz verlassenen Mädchen und von den Verbindungen zwischen diesen Personen und kleinen Ereignissen. Auch in Lars von Triers Film hat die Zahl 12 eine spezifische Bedeutung, insofern sich die Geschichte, in der Jack mordet, über zwölf Jahre in den 1970er und zu Beginn der 1980er Jahre erstreckt. Eric Kohn von IndieWire erklärt, dass Jack im Film die Herausforderung von Verge annimmt und seinen Plan darlegt, „fünf zufällig ausgewählte Vorfälle über einen Zeitraum von zwölf Jahren“ zu beschreiben, die allesamt von grausamen Morden handeln. Über seine Verbrechen bringt er den Zuschauer auf den neuesten Stand. Er erzählt anhand von »Ereignissen« (»incidents«) nicht nur von seinen ersten Morden, sondern auch von seiner eigenen Biografie als Ingenieur. Jack wäre eigentlich lieber Architekt und versucht seit Jahren, sein eigenes Haus zu bauen, womit der Titel des Films direkt aufgegriffen wird.
Insgesamt stieß der Film bei den Kritikern auf gemischte Resonanz. Wenke Husmann (Zeit Online) meint, mit The House That Jack Built scheitere Lars von Trier daran, einen Killer zu verstehen. Sie vergleicht den Film mit einer Art Abstieg in Dantes Höllenschlund, dessen optische Umsetzung irgendwo zwischen Botticellis Mappa dell’Inferno und Peter Jacksons Der kleine Hobbit liege. Simon Hadler (orf.at) erklärt, ähnlich wie Quentin Tarantino befreie sich von Trier selbst in seiner Rolle als Regisseur von jedem moralischen Anspruch: „Hier darf man lachen, wenn das Blut spritzt: Zuerst Angst, dann Lachen als Triebabfuhr – schon Sigmund Freud hatte den Humor so definiert. Das mag geschmacklos sein, aber darin eine Rechtfertigung für Gewalt in der Familie zu sehen, scheint weit hergeholt.“ Auch wenn man die exzessive Darstellung von ebensolcher Gewalt aus den verschiedensten Gründen ablehnen mag, müsse man von Trier dennoch zugestehen, dass er mit The House That Jack Built einen seiner besten Filme abgeliefert habe, so Hadler. „Die Nazis und ihr Sinn für Ästhetik dürfen wohl nicht fehlen in einem Opus über die Schönheit des Mordens. Lars von Trier hat mit The House That Jack Built wieder einen Schocker inszeniert und langweilt – bis zum fulminanten Finale“, fasst Frédéric Jaeger seine Rezension im Online-Magazin critic.de zusammen. Weiter führt er aus: "The House That Jack Built ist ziemlich abgehoben, guckt herab und hat Spaß am Beobachten der Figuren, obwohl der Film stilistisch mit seiner Handkamera eine größere Nähe verspricht als er erzählerisch einlöst. Und doch gelingt es von Trier zwischendurch, erschreckende Albtraumbilder zu produzieren, die gerade durch ihre Beiläufigkeit dem Horror huldigen.“