Die Liebenden von Pont-Neuf, Frankreich (DVD), 1991
Regie: Leos Carax
Mit Juliette Binoche, Denis Lavant, Klaus-Michael Grüber, Daniel Buain, Marion Stalens, Chrichan Larsson, Paulette Berthonnier, Roger Berthonnier, Edith Scob, George Apperighis
Die Liebenden von Pont-Neuf (Originaltitel: Les Amants du Pont-Neuf) ist ein Spielfilm des französischen Regisseurs Leos Carax aus dem Jahr 1991. Das Drama, für das Carax auch das Drehbuch schrieb, erzählt von einem jungen Clochard (gespielt von Denis Lavant), der auf einer Pariser Brücke, dem Pont Neuf, lebt. Dort verliebt er sich in eine erblindende Malerin (Juliette Binoche), die sich aus ihrer bürgerlichen Welt in die Obdachlosigkeit geflüchtet hat.
Der junge Clochard und Feuerspucker Alex taumelt durch das nächtliche Paris, wo er auf der Straße zusammenbricht. Dabei wird sein Fuß von einem vorbeirasenden Auto überrollt. Kurze Zeit später wird er bewusstlos in einen Bus der öffentlichen Fürsorge geladen und ins Asyl nach Nanterre gebracht. Nachdem seine Verletzung versorgt worden ist, kehrt der verschlossene Alex mit einem Gipsbein versehen zum Pont Neuf zurück. Auf der wegen Renovierungsarbeiten gesperrten Brücke lebt er gemeinsam mit Hans. Der ältere Obdachlose, der seiner mittlerweile verstorbenen Frau auf die Straße folgte, versorgt Alex regelmäßig mit Hypnotika, da er unter Schlaflosigkeit leidet. Auf dem Pont Neuf trifft Alex auch auf Michèle. Die langsam erblindende Malerin mit Augenklappe hat seinen Autounfall beobachtet und sein Gesicht aus dem Gedächtnis nachgemalt. Als sie ein zeichnerisches Porträt von Alex im Tausch für das Bild anfertigen will, erleidet sie einen Ohnmachtsanfall. Alex kümmert sich um Michèle und setzt sich für sie bei Hans ein, der das Mädchen fortjagen möchte.
Das Lexikon des internationalen Films urteilte, dass der Film „in ausufernden Bildeinfällen und -kompositionen […] ein "ernstes Spiel" um Liebe, Leidenschaft, körperliche und seelische Zerstörungen“ entwickle. Es handle sich um „einen faszinierenden Bilderbogen voller Impulsivität, pendelnd zwischen naturalistischer Beschreibung und märchenhafter Übersteigerung“.
Hauptdarstellerin Juliette Binoche und Szenenbildner Michel Vandestien wurden 1992 für den französischen César nominiert. Im selben Jahr erhielt Die Liebenden von Pont-Neuf fünf Nominierungen für den Europäischen Filmpreis (Bester Film, Bester Darsteller, Beste Darstellerin, Kamera und Schnitt) – Juliette Binoche, Kameramann Jean-Yves Escoffier und Filmeditorin Nelly Quettier wurden ausgezeichnet. 1993 wurde Carax’ Regiearbeit für den britischen BAFTA Award als [B]ester nicht-englischsprachiger Film nominiert, hatte aber gegenüber dem chinesischen Drama Rote Laterne von Zhang Yimou das Nachsehen. Ein Jahr später gewann Juliette Binoche für ihre Rollen in Die Liebenden von Pont-Neuf, Verhängnis (1992) und Drei Farben: Blau (1993) den spanischen Filmpreis Sant Jordi für die [B]este ausländische Darstellerin. Nachdem der Film erst 1999 einen Verleih in den USA gefunden hatte, nominierte ihn die Chicago Film Critics Association im Jahr 2000 in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film, vergab die Auszeichnung aber an den späteren Oscar-Gewinner Alles über meine Mutter aus Spanien.