Star Trek: The Original Series (Serie), USA (DVD), 1966
Regie: Marc Daniels, James Goldstone, Vincent McEveety, u.a.
Mit William Shatner, Leonard Nimoy, DeForest Kelley, James Doohan, George Takei, Nichelle Nichols, Majel Barrett, Grace Lee Whitney, John Winston
Staffel 1 (1966 / 1967), Episoden 1 - 29
Raumschiff Enterprise (englisch Star Trek; später auch Star Trek: The Original Series, Abkürzung TOS) ist der deutsche Titel einer US-amerikanischen Science-Fiction-Fernsehserie aus den 1960er-Jahren, die von Gene Roddenberry konzipiert wurde. Unter dem Kommando von Captain James T. Kirk erkundet das Raumschiff Enterprise unbekannte Bereiche des Universums. Dabei wird seine internationale Besatzung mit unbekannten Phänomenen, Lebensformen und Feinden konfrontiert. Wegen schwacher Zuschauerquoten stellte der US-Fernsehsender NBC die Serie 1969 nach drei Staffeln mit insgesamt 79 Folgen ein. Erst in den folgenden Jahren entwickelte sie sich zu einem popkulturellen Phänomen und einem der weltweit größten Medien-Franchises, nunmehr auch im deutschsprachigen Bereich unter dem englischen Titel Star Trek bekannt.
Im 23. Jahrhundert haben die Menschen auf der Erde soziale und wirtschaftliche Schwierigkeiten überwunden. Die Erkundung des Weltraums hat zu Allianzen mit außerirdischen Lebensformen geführt. Die Besatzung des Raumschiffs Enterprise von der Föderation der Vereinigten Planeten widmet sich der Entdeckung bislang unbekannter Lebensformen. Die Konfrontationen mit unerforschten Phänomenen und Feinden stellen Captain James T. Kirk und seine Offiziere immer wieder vor schwierige Aufgaben.
An der Seite von Captain Kirk stehen Mr. Spock, Erster Offizier sowie Wissenschaftsoffizier, und der Schiffsarzt Dr. Leonard McCoy. Mr. Spock, Halbvulkanier, gilt nicht nur aufgrund der spitzen Ohren und Augenbrauen als Exot auf dem sonst von Menschen bevölkerten Raumschiff: Das wesentliche Merkmal der vulkanischen Kultur ist die Abkehr von Emotionalität zugunsten einer streng logischen Denkweise. Im Gegensatz dazu vertritt der manchmal mürrische, aber herzliche Dr. McCoy ein humanistisches Weltbild. Aufgrund der ergänzenden Eigenschaften dieser drei Figuren etablierten sich Kirk, Spock und McCoy als Triumvirat: Die meist offen ausgetragenen Konflikte zwischen dem rationalen Spock und dem impulsiven McCoy helfen Kirk als Handlungsträger, seine Entscheidungen zu treffen.
Die weiteren wichtigen Besatzungsmitglieder spiegeln die Bandbreite verschiedener Nationalitäten der Erde wider: Der schrullige, aber kompetente Chefingenieur Montgomery Scott ist Schotte, am Navigationspult kommen sowohl der dynamische Japaner Hikaru Sulu als auch (ab der zweiten Staffel) der junge Russe Pavel Chekov zum Einsatz. Als Kommunikationsoffizier ist mit Lt. Uhura nicht nur eine Frau, sondern auch eine Afrikanerin in leitender Position tätig, was zum Zeitpunkt der Entstehung der Serie als besonders progressiv galt.
Zu den technischen Rahmenbedingungen zählt der Warp-Antrieb des Raumschiffs, der quasi-überlichtschnelle interstellare Reisen möglich macht. Zwar stehen den Besatzungsmitgliedern der Enterprise auch kleinere Shuttles zur Verfügung, doch durch das Beamen können nahegelegene Reiseziele, etwa ein Planet oder ein anderes Raumschiff, bedeutend schneller erreicht werden; dazu werden Lebewesen und Objekte in ihre Moleküle zerlegt und unverzüglich am Bestimmungsort wieder zusammengesetzt. Hauptgrund für die Einführung des Beamens war, dass sich dadurch das aufwendige Drehen von Raumschiff- oder Shuttlelandungen vermeiden ließ. Zu den Ausrüstungsgegenständen bei Missionen außerhalb des Raumschiffs zählen Sprechgeräte für die Kommunikation unter den Mannschaftsmitgliedern, Tricorder für die Datenaufzeichnung, -speicherung und -analyse und Phaser als Waffen, deren Wirkung auf Tötung oder Betäubung eingestellt werden kann.
Der Originaltitel Star Trek (in etwa „Zug zu den Sternen“) ist an die strapaziösen Reisen der amerikanischen Pioniere angelehnt, die mit ihren Planwagen den noch unbekannten Kontinent erschlossen („Siedlertrecks“). Gene Roddenberry ging bei der Konzeption der Serie von einer Vielzahl erdähnlicher Planeten im Universum aus, die erst noch entdeckt werden müssten. Auch aus Kostengründen ähneln die meisten von der Enterprise aufgesuchten Planeten der Erde. Extraterrestrische Völker sind meist humanoid; sie unterscheiden sich von Menschen oft nur durch exotische körperliche Details (etwa durch die Hautfarbe) oder werden durch hervorstechende Charaktereigenschaften definiert: Vulkanier sind logisch, Klingonen kriegerisch. Von diesen Vereinfachungen abgesehen war der vernunftbetonte Umgang mit außerirdischen Lebensformen und Phänomenen ein Markenzeichen der Serie, die sich von den klassischen Invasionsszenarien üblicher Science-Fiction-Produktionen abheben wollte und sich um eine möglichst glaubwürdige Atmosphäre bemühte. Gene Roddenberry bestritt energisch die Ansicht, die Sternenflotte sei eine militärische Organisation, und betonte, die Missionen dienten dazu, Frieden zu stiften und Leben zu schützen, auch wenn die Mannschaftsmitglieder Uniformen tragen und sich mit Dienstgraden ansprechen. Obwohl die Friedensmission im Vordergrund steht, kommt es im Laufe der Handlungen der einzelnen Folgen auch zu mit Waffen ausgetragenen Konflikten.
Die Serie ist dafür bekannt, eine liberal-humanistische Zukunft auszumalen, die in deutlichem Kontrast zu den USA ihrer Entstehungszeit steht. Nach der Auffassung vieler Kritiker sei es den Drehbuchautoren dadurch ermöglicht worden, in den Episoden Themen wie Bürgerrechte, Rassismus, Sexismus, den Kalten Krieg und den US-amerikanischen Imperialismus zu kommentieren. Dennoch, meinte der Filmwissenschaftler Peter Wright (2009), sei Raumschiff Enterprise ein paradoxer Text: Obwohl oft kritisch gegenüber der US-amerikanischen Außen- und Innenpolitik, habe die Serie US-amerikanische Werte auch bestätigt oder eine liberale Haltung angenommen, die den Widerstand und die Konflikte übersehe, die zum Aufbau einer echten egalitären Utopie nötig seien.
Die Meinungen mancher Wissenschaftler, Raumschiff Enterprise sei eine Metapher für den Kalten Krieg und die Föderation sei eine Art von proamerikanischer, politischer Verbildlichung, kritisierte der US-Politologe George A. Gonzalez (2015) als „ungeheuerlich“ und als „deplatzierte Annahmen“, die zur Entwertung Star Treks als proamerikanische Propaganda für den Kalten Krieg beigetragen hätten. Vielmehr übe Star Trek – zumindest bezogen auf Raumschiff Enterprise – Kritik am Kalten Krieg und der US-Außenpolitik. Distanz zum Kalten Krieg werde vor allem daran deutlich, dass Star Trek die Gültigkeit der antikommunistischen Haltung der Vereinigten Staaten bzgl. des Kalten Kriegs leugne, so wie es sich anhand der Aussagen Kirks und der Klingonen in der Episode Kampf um Organia (Staffel 1) zeige. Die kritische Distanz erlaube es, die Serie – Jacques Rancière zitierend – als „ein Werk der ‚politischen Kunst‘“ zu betrachten. Im Übrigen, so Gonzalez, „duftet“ Raumschiff Enterprise „nach einem Kennedyschen liberalen Internationalismus.“
Die Serie wurde 14-mal für einen Primetime Emmy Award nominiert, ohne einen gewonnen zu haben. Überdies gab es acht Nominierungen für den renommierten Science-Fiction-Preis Hugo Award, von denen zwei erfolgreich waren.
Während ihrer Erstausstrahlung beschränkte sich der Erfolg der Serie auf eine verhältnismäßig kleine Gruppe meist an Science Fiction interessierter Zuschauer. Nachdem Star Trek wegen schlechter Einschaltquoten abgesetzt worden war, begann der Verkauf der Ausstrahlungsrechte an lokale und private Fernsehsender in den USA. Dort bescherten bessere Sendezeiten der Serie ein weit größeres Publikum als bisher, das sich nicht zuletzt wegen der ersten Mondlandung im Jahr 1969 stark für die Weltraumabenteuer der Enterprise interessierte. Auch international entwickelte sich die zunächst erfolglose Serie zum unzweifelhaften Publikumserfolg. In Großbritannien wurde Star Trek 1970 erstmals außerhalb der USA ausgestrahlt. 1972 hatten bereits 170 Sender auf der ganzen Welt die Serie in ihrem Programm, darunter auch das ZDF in Deutschland.
1972 fand in den USA die erste Star-Trek-Convention mit rund 3.000 Besuchern statt. Zwei Jahre später belief sich die Besucherzahl dieser jährlich stattfindenden Fan-Treffen bereits auf über 15.000, was schließlich die Organisation mehrerer lokaler Conventions notwendig machte. Darüber hinaus erfreuten sich sogenannte Fanzines großer Beliebtheit innerhalb der wachsenden Fangemeinde: In solchen Magazinen greifen Fans in selbstgeschriebenen Geschichten und Gedichten Motive aus der Serie auf. Durch die bereits in den 1960er Jahren in den USA weitverbreitete Geschäftsidee des Merchandisings profitierte auch der professionelle Handel von der steigenden Beliebtheit Star Treks: Fanden schon während der Erstausstrahlung die von James Blish verfassten, auf den Drehbüchern basierenden Kurzgeschichten bei Fans großen Absatz, wurde das Angebot nach und nach um jedes denkbare Produkt erweitert: T-Shirts, Buttons, Schlüssel- und Kettenanhänger, Spielzeug aller Art, Teller, Uhren, Modellbausätze und vieles mehr.
Zitate aus der Serie fanden Einzug in die Alltagskultur, etwa der Vulkan-Gruß, die Phrase „Beam me up, Scotty“ (die allerdings in dieser Form in der Serie nie zu hören war) und der Ausdruck „Redshirt“. Die 1977 in den Medien aufwendig inszenierte Taufe der ersten (nur zu Test- und Übungszwecken verwendeten) Raumfähre der NASA auf den Namen Enterprise ließ sich ebenfalls auf die außergewöhnliche nationale Beliebtheit Star Treks zurückführen.