Alarm im Weltall (Special Edition), USA (DVD), 1956
Regie: Fred M. Wilcox
Mit Walter Pidgeon, Anne Francis, Leslie Nielsen, Warren Stevens, Jack Kelly, Richard Anderson, Earl Holliman, Bob Dix, James Drury
Alarm im Weltall (Originaltitel: Forbidden Planet, englisch für „Verbotener Planet“) ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1956, basierend auf dem Theaterstück Der Sturm von William Shakespeare.
Der Raumkreuzer C-57D ist auf einer Search-and-Rescue-Mission unterwegs zum 4. Planeten des Altair-Systems. Zwanzig Jahre zuvor war dort das Raumschiff Bellerophon (benannt nach dem gleichnamigen Helden der griechischen Mythologie) mit einer Gruppe von Kolonisten an Bord verschwunden. Die Mannschaft des Kreuzers unter Kapitän Adams trifft dort jedoch nur einen Wissenschaftler namens Dr. Morbius an. Er und seine Tochter Altaira, die auf dem Planeten geboren wurde, sind die einzigen Überlebenden. Morbius erklärt Adams, dass die Anwesenheit der Rettungsmannschaft nicht erforderlich sei, da er und seine Tochter durch den von Morbius selbst konstruierten Roboter „Robby“ mit allem versorgt würden, was sie bräuchten. Die Kolonisten seien alle durch eine unerklärliche Kraft getötet worden. Nur Morbius und seine Frau, die jedoch wenige Monate nach der Geburt der Tochter Altaira eines natürlichen Todes gestorben sei, seien gegen diese Kraft immun gewesen. Während Morbius darauf drängt, dass die Soldaten den Planeten wieder verlassen, wittert Adams hinter dem seltsamen Auftreten des Doktors und den unerklärlichen technischen Errungenschaften, die Morbius ihnen vorführt, ein Geheimnis.
Alarm im Weltall war in kommerzieller Hinsicht kein großer Erfolg, bei Science-Fiction-Fans jedoch äußerst beliebt. Die Spezialeffekte waren für die 1950er Jahre sensationell.
Der Film war der erste Film überhaupt, in dem ein von Menschen gesteuertes Raumschiff als fliegende Untertasse dargestellt wurde. Für den Film wurde ein ungefähr 51 Meter großes Modell des Kreuzers C-57D gebaut. Dieses wurde von einer großen im Studio gebauten Oberfläche von Altair IV umgeben, die nahtlos in eine gemalte Darstellung des Horizonts des Planeten überging. Für Totalen, in denen das Raumschiff zu sehen war, gab es drei unterschiedlich große Modelle, zum Beispiel für Aufnahmen im All oder Landeanflug auf Altair IV. Die Modelle waren 50, 110 und 220 cm groß. Alle Szenen, die auf der Oberfläche des Planeten spielen, wurden also aus mehreren Spezialeffekten zusammengesetzt. Der Roboter Robby war damals der teuerste Effekt aller Zeiten: bei 4.900.000 US-Dollar Kosten des Films verschlang die Darstellung von Robby allein 125.000 US-Dollar.
Ursprünglich hatte man MGM damit geködert, der Film werde billiger, da das Monster unsichtbar sei. Als man sich entschloss, die Umrisse des Wesens tricktechnisch anzudeuten, musste auf Hilfe von Zeichnern von der Walt Disney Company zurückgegriffen werden, da die MGM zu der Zeit kein eigenes Animationsstudio mehr besaß. In der Folge verteuerte sich die Produktion erheblich, was zum kommerziellen Misserfolg beitrug und das Science-Fiction-Genre auf Jahre hinaus bei Geldgebern diskreditierte. Jedoch sollte der Film viele nachfolgende Filme inspirieren und stellt somit einen Meilenstein im Science-Fiction-Genre dar.
Der Film kam 1957 in die deutschen Kinos, in dem Jahr, als der erste Satellit Sputnik 1 gestartet wurde. Es gab damals weder Raumfahrt noch lagen verwertbare Kenntnisse über den Weltraum vor. Alarm im Weltall hatte großen Einfluss auf die Science-Fiction, insbesondere auf Star Trek. Dessen Schöpfer Gene Roddenberry gab an, vom Film inspiriert worden zu sein. Ein Beispiel dafür ist die synthetische Herstellung von Nahrungsmitteln und Gebrauchsgegenständen. War in Alarm im Weltall noch Robby der Roboter dafür zuständig, gibt es bei Star Trek sogenannte Replikatoren. Dazu kommen unter anderem die Kommunikatoren, die „einfachen Strahlenwaffen“ und die „Vereinten Planeten“. Weiter findet man eine Vorform des „Beamens“ (Entmaterialisieren der Mannschaft) beim Wechsel nach Unterlichtgeschwindigkeit, die dem späteren Beamen gleicht. Ähnlich ist zudem, dass hier wie dort der Kapitän, der Schiffsarzt und der erste Offizier an Außenmissionen teilnehmen. Auch die Geschichte von der untergegangenen außerirdischen Zivilisation, mit bedrohlichen Energiewesen und der obligatorischen Liebschaft des Kapitäns ähneln einigen späteren Star-Trek-Folgen. Wie später auch Star Trek sagte der Film das Ende des Kalten Krieges voraus; der Bordarzt Doktor Ostrow stammt aus Russland. Auch George Lucas wurde durch den Film und seine visuellen Effekte inspiriert. So bildeten die Maschinenhallen der Krell zum Beispiel das Vorbild für Innenaufnahmen des Todessterns in Krieg der Sterne und für die Generatorhalle in Die dunkle Bedrohung. Auch die schmelzenden Panzertüren am Ende des Films finden sich hier wieder. Weiterhin erinnert der Roboter Robby, der eine Vielzahl von Fremdsprachen beherrscht, an den Droiden C-3PO mit ähnlichen Fähigkeiten. Der Trailer zu Alarm im Weltall begann, wie später die Star-Wars-Reihe, mit einem gelben Lauftext. Der im Film erstmals auftretende Roboter Robby wurde zu einer eigenen Kultfigur und hatte noch Jahre später Gastauftritte in Filmen und Serien, u. a. SOS Raumschiff, Twilight Zone, Lost in Space, Love Boat, Columbo, Gremlins und, als gezeichnete Version, bei den Simpsons. Im Jahr 2004 wurde er in die Robot Hall of Fame aufgenommen. Das Id-Monster wurde nach der Vorlage der bekannten Looney-Tunes-Figur Gossamer geschaffen. Die unterirdischen Anlagen der Aliens waren Vorbild für die „Große Maschine“ in der Fernsehserie Babylon 5, welche ab der Episode Angriff der Aliens vorkommt. Die beiden Anlagen gleichen sich fast bis aufs Haar.
Leslie Nielsen, der Jahrzehnte später als Slapstickdarsteller in Die nackte Kanone Weltruhm erlangte, spielte in diesem Film seine erste größere Rolle in einer Hollywoodproduktion. Der Film wird in dem Eröffnungslied Science Fiction/Double Feature der Rocky Horror Picture Show besungen. Bemerkenswert war auch der elektronische Soundtrack von Bebe Barron und Louis Barron, einer der ersten seiner Art. Viele Teile und Kostüme des Films befinden sich heute in einem Filmmuseum in Hollywood. Die Roboter-Requisite des Robby wurde im November 2017 für 5,375 Millionen US-Dollar (etwa 4,6 Millionen Euro) bei einer Auktion in New York versteigert. Alarm im Weltall ist der erste Film überhaupt, in dem ein Computer namentlich erwähnt wird (in der deutschen Fassung wurde Computer allerdings mit Bildplatte übersetzt): Als Dr. Morbius der Crew das Krell-Labor zeigt, sagt er: „Dies ist ein Computerbildschirm, von wo aus ich das gesamte Wissen der Krell projizieren kann.“