Mit Brad Pitt, Mélanie Laurent, Christoph Waltz, Eli Roth, Til Schweiger, Diane Kruger, Michael Fassbender, Daniel Brühl
Inglourious Basterds (absichtliche Falschschreibung für englisch Inglorious Bastards, etwa: „Unrühmliche Mistkerle“) ist ein am 20. August 2009 erschienener US-amerikanisch-deutscher kontrafaktischer Kriegsfilm von Quentin Tarantino. Der Film war sein finanziell größter Erfolg bis zum Erscheinen von Django Unchained im Jahr 2012.
1941: Der Hof des Milchbauern Perrier LaPadite wird von Hans Landa, einem „Oberst der SS“, einer Inspektion unterzogen. Der auf das Auffinden von versteckten Juden spezialisierte Landa vermutet, dass der Bauer die seit der deutschen Besetzung Frankreichs verschwundene jüdische Familie Dreyfus – Milchbauern aus der Nachbarschaft – versteckt. In einem zunächst sehr höflichen, im weiteren Verlauf aber immer perfideren Gespräch erweckt Landa beim Bauern die Angst, er wisse genau Bescheid. Gleichzeitig bietet Landa ihm an, seine Familie zu verschonen und darüber hinaus sogar zu belohnen, wenn er kooperiere. Schließlich verliert der Bauer die Fassung und verrät das Versteck der Familie.
Ende der 1990er Jahre bis Anfang 2000 verfasste Autorenfilmer Quentin Tarantino mehrere Drehbücher, darunter Inglourious Basterds. Der Film sollte im Zweiten Weltkrieg spielen. Im Oktober 2001 gab Tarantino erste Einblicke in das Drehbuch: „Es ist mein Haufen-von-Kerlen-mit-einer-Mission-Film. Es ist meine Version von Das dreckige Dutzend, Agenten sterben einsam und Die Kanonen von Navarone.“ Eine weitere Inspiration war Hitler – Dead or Alive, ein amerikanischer Propagandafilm aus dem Jahre 1942, in dem Hitler (gespielt vom Schauspieler Bobby Watson) wie in Inglourious Basterds ein vorzeitiges fiktives Ende findet. Anfänglich war der Film als Western vorgesehen, entwickelte sich jedoch zu einer Art von Zwei glorreiche Halunken aus dem Zweiten Weltkrieg im von Nazis besetzten Frankreich. Der Inhalt wurde erneut geändert, und Tarantino sah für kurze Zeit als zentralen Bestandteil des Films zwei Einheiten der US Army vor.
Die Bewertungen des Filmes in den Medien sind unterschiedlich. Direkt nach der Premiere in Cannes bezeichnete die BBCInglourious Basterds als Tarantinos besten Film seit Pulp Fiction; Brad Pitt sei „hervorragend“. Das Magazin Empire meinte, Inglourious Basterds untergrabe die Erwartungen des Zuschauers an jeder Ecke. Michael Fassbender könne mit diesem Film zum Star werden. Für Christoph Waltz empfahl Empire gar eine Oscar-Nominierung, zu der es schließlich auch tatsächlich kam und die auch noch mit der Auszeichnung belohnt wurde. Zudem gebe es „zwei oder drei Szenen, die mit allem aus Tarantinos Karriere konkurrieren können.“
Lars-Olav Beier hingegen schrieb auf Spiegel Online: „Tarantino beginnt mit totalem Stillstand – und nimmt danach langsam das Tempo heraus. Ohne jedes Gefühl für Timing walzt er seine Geschichte geschlagene 160 Minuten lang über die Leinwand.“ Im selben Magazin hieß es drei Monate später jedoch: „[…] in Inglourious Basterds findet sich die kaum ironisch gebrochene Feststellung, dass hier ein Meisterwerk zu bewundern sei – doch diesmal hat Quentin Tarantino mit dem visuellen Gedächtnis eines Elefanten, der Subtilität einer Dampfwalze und seiner aufrichtigen Leidenschaft für das Weltkino tatsächlich etwas geschaffen, von dem nach dem Abspann weit mehr als die Summe der einzelnen Teile bleibt.“ Laut Tobias Kniebe von der Süddeutschen Zeitung enthalte der Film viel mehr tiefere Wahrheiten als zunächst angenommen. „Da ist die Sprache als Waffe, zum Beispiel, die alle Sturmgewehre und Baseballschläger an Gefährlichkeit weit übertrifft. Die skalpschlitzenden ‚Basterds‘, trotz ihrer Dominanz im Titel, kommen da nicht so gut weg – teilweise verliert sie der Film fast aus den Augen. Und wenn er nicht gerade selbst eine tolle Rede schwingen darf, friert das aufgesetzte Hillbillie-Grinsen in Brad Pitts Gesicht etwas unglücklich fest. Umso mehr rückt die Gewandtheit der anderen Darsteller, die fast alle mehrsprachig agieren, in den Vordergrund.“ Georg Seeßlen sieht in Tarantinos Film „eine Rachephantasie, die sich um die historische Realität nicht kümmert, weil für Tarantino sowieso schon immer das Kino die bessere Wirklichkeit war. Diese Unverschämtheit, die Geschichte einfach zu ignorieren, hat bislang noch kein Film gehabt“.
Christoph Waltz erhielt 2009 für die Rolle des Hans Landa den Darstellerpreis der 62. Filmfestspiele von Cannes, 2010 den Oscar als Bester Nebendarsteller, den Golden Globe Award als Bester Nebendarsteller, den Screen Actors Guild Award und den British Academy Film Award als Bester Nebendarsteller sowie den deutschen Medienpreis Bambi in der Kategorie „Film International“. Der Film wurde zudem für die Goldene Palme nominiert, die wichtigste Auszeichnung der Filmfestspiele von Cannes. Quentin Tarantino war mit diesem Film bei den Golden Globe Awards 2010 in den Kategorien Beste Regie, Bester Film (Drama) und Bestes Filmdrehbuch nominiert, konnte jedoch keine der begehrten Trophäen für sich gewinnen. Der Film wurde in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes Originaldrehbuch, Bester Nebendarsteller, Bester Schnitt, Beste Kamera, Bester Ton und Bester Tonschnitt für insgesamt acht Oscars nominiert. 2016 belegte Inglourious Basterds bei einer Umfrage der BBC zu den 100 bedeutendsten Filmen des 21. Jahrhunderts den 62. Platz.