Mit Orson Welles, Joseph Cotten, Harry Shannon, Agnes Moorehead, Ruth Warrick und Dorothy Comingore
Citizen Kane (deutsch: „Bürger Kane“) ist ein US-amerikanisches Filmdrama des US-amerikanischen Regisseurs Orson Welles aus dem Jahr 1941. Bei seiner Erstveröffentlichung war der Film ein Flop und wurde heftig kritisiert. Heute gilt er als Meilenstein der Kinogeschichte und als einer der innovativsten und bedeutendsten Filme, die je produziert wurden. Auf der Top-Ten-Liste der Fachzeitschrift Sight & Sound des British Film Institute, die alle zehn Jahre von bekannten Regisseuren und Kritikern gewählt wird, belegte Citizen Kane von 1962 bis 2002 durchgehend den ersten Platz. Das American Film Institute listet Citizen Kane als den besten US-amerikanischen Film aller Zeiten. Auch das französische Filmmagazin Cahiers du cinéma listete Welles’ Film 2008 auf Platz 1 der besten Filme aller Zeiten. Die Handlung des von RKO produzierten Schwarzweißfilms schildert in Rückblenden das Leben des fiktiven Medienmagnaten Charles Foster Kane. Als dessen Vorbild diente der US-amerikanische Verleger William Randolph Hearst.
Im Jahr 1941 stirbt der US-amerikanische Zeitungsmagnat Charles Foster Kane einsam auf seinem Privatschloss Xanadu, als er gerade eine gläserne Schneekugel betrachtet. Sein letztes Wort vor dem Tod ist Rosebud (dt.: Rosenknospe). Es folgt eine Zusammenfassung seiner Biografie im Stil einer Wochenschausendung (News on the March), einzelne Lebensstationen werden beleuchtet. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, baute Kane ein Imperium auf, das aus 37 Zeitungen sowie zahlreichen Verlagen, Firmen und Immobilien bestand. Gezeigt wird ein Mensch, der stets in der Öffentlichkeit gestanden und die Massen polarisiert hat. Die Sendung entpuppt sich als Probeaufführung vor Mitarbeitern der Wochenschau. Doch der Produzent ist der Meinung, dass der richtige Aufhänger noch fehle – etwas, das die Privatperson Kane treffend charakterisiert. Er beauftragt den Reporter Thompson, herauszufinden, was hinter dem letzten Wort von Kane tatsächlich steckt.
„Der damals 24-jährige Orson Welles, der seinen Debütfilm als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller frei gestalten konnte, entwirft ein geniales Charakter- und Gesellschaftsporträt, in dem der Mythos des Amerikanischen Traums zugleich beschworen und kritisch befragt wird. Die verschachtelte Rückblenden-Technik – nach seinem Tod forscht ein Reporter in Kanes Vergangenheit – zersplittert den Charakter in eine Vielzahl widersprüchlicher Facetten; die Figur des „Bürgers Kane“ entsteht erst im Schnittpunkt ihrer öffentlichen und privaten Existenz, im Zusammenspiel aus Erinnerung, Kommentar und fiktivem Dokument. Welles nutzt virtuos die filmtechnischen Möglichkeiten seiner Zeit; die elliptischen Montagen, die ausdrucksstarken Bildkompositionen, die raschen Perspektivwechsel wirkten bahnbrechend und setzten neue Maßstäbe.“ Lexikon des internationalen Films
„Ich verstehe erst heute, warum Citizen Kane der Film ist, der er ist und was ihn einzigartig macht; es ist der einzige Erstling, bei dem ein Berühmter Regie führte. Seine Entstehung wurde mit solcher Begeisterung erwartet, dass er gezwungen war, nicht nur den Einstieg in die Filmbranche zu schaffen, sondern den Film zu drehen, der alle anderen zusammenfasst und vorwegnimmt. (…) Alles was im Kino nach 1940 Bedeutung hat, ist von Citizen Kane beeinflusst.“ François Truffaut