Wahre Lügen - Where the Truth Lies, Kanada/ UK/ USA (DVD), 2005
Regie: Atom Egoyan
Mit Kevin Bacon, Colin Firth, Alison Lohman, David Hayman, Rachel Blanchard, Maury Chaykin
Wahre Lügen (Alternativtitel: Wahre Lügen – Where the Truth lies, Originaltitel: Where the Truth Lies) ist ein Filmdrama aus dem Jahr 2005[...]. Regie führte der kanadisch-armenische Regisseur Atom Egoyan, der das Drehbuch zusammen mit Rupert Holmes verfasste, nach dessen zwei Jahre zuvor erschienenen Roman. Egoyan betreibt auf zwei Zeitebenen eine komplexe Erschließung der Vergangenheit. „Sein Thema ist weniger die Antwort auf die Frage, wo die Wahrheit liegt, als vielmehr eine Betrachtung über die Schmerzen, die auf die Aufdeckung der Wahrheit folgen können.“
Im US-amerikanischen Fernsehen waren die Unterhalter Lanny Morris und Vince Collins in den 1950er Jahren mit ihrer gemäßigt anzüglichen Art sehr populär. Jenseits der Kameras führten sie ein ausschweifendes Leben mit Luxus, Mädchen und Pillen. Nach einem Telethon zugunsten poliokranker Kinder 1957 fand man in der Badewanne ihres Hotelzimmers das tote Zimmermädchen Maureen. Der Fall ist nicht aufgeklärt worden, Lanny und Vince hat man keine Täterschaft nachweisen können. Bald darauf trennten sie sich, ohne dass die Öffentlichkeit die Umstände des Bruchs erfahren hat. 1972 schließt Vince mit einem Verlag das Geschäft, für eine Million aus seinem und Lannys Leben zu erzählen. Der Verlag entsendet [...] die junge Reporterin Karen [zu ihm].
Als lose Vorbilder für die Figuren Lanny und Vince fungierten die Unterhalter Dean Martin und Jerry Lewis, die sich abrupt trennten. Mit Wahre Lügen vollzog der Autorenfilmer Atom Egoyan gemäß Kritikern einen „Schritt ins höher budgetierte Ausstattungskino“, drehte seinen „ersten Kostümfilm“, mit einem Budget, das das Vielfache seiner bisherigen betrug, bekannten Schauspielern und der Anlehnung an ein Genre, den Neo-Noir-Krimi.
Die Urteile deutschsprachiger Kritiker reichten von Lob bis Ablehnung. film-dienst-Kritiker Rüdiger Suchsland fand Kevin Bacon und Colin Firth in ihren Rollen „hervorragend und schrecklich abgründig“. Vieles erinnere an den Film noir, doch sei die Geschichte „weniger kühl und reduziert“ dank dem nostalgischen Anstrich der überlebensgroßen Melodramen der 1950er Jahre. Suchsland verglich den Glamour und die Präzision des Films mit Mulholland Drive – Straße der Finsternis und fand visuelle und atmosphärische Ähnlichkeiten zu Vertigo und Chinatown. Der Blick auf die beiden Zeitebenen des Films sei „höchst vergnüglich und handwerklich perfekt inszeniert.“ Erfreulicherweise durchbreche der Kanadier Hollywood-Regeln, wonach ein Film jede erdenkliche Gewalt, aber kein bisschen Sex zeigen darf.