Der chinesische Spielfilm Tuyas Hochzeit (chinesisch 圖雅的婚事 / 图雅的婚事, Pinyin Túyǎ de hūnshì) aus dem Jahr 2006 spielt im nördlichen Autonomen Gebiet Innere Mongolei. Regisseur Wang Quan’an inszenierte den Film als Drama mit komischen Elementen und erzählt darin von traditionell lebenden Hirten, deren Lebensform durch den raschen wirtschaftlichen Wandel sowie durch Verstädterung und ökologische Probleme in Frage gestellt ist. Die Rolle der selbstbewussten Titelheldin besetzte Wang mit der chinesischen Berufsschauspielerin Yu Nan, für die übrigen Rollen wurden ortsansässige mongolische Laien engagiert. An der Kamera stand der Deutsche Lutz Reitemeier. Bei den 57. Internationalen Filmfestspielen in Berlin zeichnete die Jury das Werk mit dem Hauptpreis, dem Goldenen Bären aus.
Die mongolische Hirtin Tuya unterhält eine Schafherde. Sie muss nahezu allein für ihre zwei Kinder und ihren Mann Bater sorgen, der beim Versuch, einen Brunnen zu graben, verunglückt und seither behindert ist. Dabei geht sie jeden Tag an ihre Grenzen. Daneben liest sie auch mal ihren Nachbarn Sen’ge von der Straße auf, wenn er betrunken vom Motorrad gefallen ist. Der gutmütige Versager wird von seiner Frau betrogen und ist heimlich in Tuya verliebt. Eines Tages bricht sie unter der Arbeitslast zusammen und darf keine schwere körperliche Arbeit mehr verrichten. In dieser Lage kommt sie auf eine ungewöhnliche Lösung: Sie lässt sich von Bater scheiden und erklärt sich zu einer neuen Ehe bereit, sofern der Mann auch für Bater zu sorgen bereit ist.
Der „kleine, großartige“ Film habe den Goldenen Bären verdient, meinte der film-dienst zur Inszenierung, denn er habe einen „Stoff für das ganz große Kino und besitzt dabei die seltene Gabe, diesen wunderbar bescheiden, nah am Leben zu präsentieren.“ Er erzähle die abwechslungsreiche, überraschende und dennoch stimmige Handlung auf eine stille, reduzierte Weise. „(…) insgesamt gerät der formale Minimalismus nicht zum artifiziellen Selbstzweck oder umgekehrt zum technischen Manko. Die distanzierte, schnörkellose Inszenierung entwächst der Welt, von der sie erzählt.“