28. November 2004, 19h
Ein ungewöhnliches Berliner Musikerkollektiv ist am 28. November 2004 zu Gast in der BASTION: The Ocean pendelt zwischen Wutausbruch und atmosphärischer Stille. Brachiale Gitarren und infernalischer Gesang wechseln sich mit klassischen Instrumenten wie Cello, Violine oder Klarinette ab: Der perfekte Soundtrack für einen Trip in die Tiefsee. Auch optisch überzeugt die Band mit einer aufwendigen Lichtshow. Nicht zuletzt deswegen bezeichnet Visions The Ocean als "derzeit ungewöhnlichste und vielversprechendste deutsche Band".
Im frühen Winter des Jahres 2000 zog der Gitarrist/Songwriter Robin Staps nach Berlin, um seine Vision der Band The Ocean in die Tat umzusetzen. Die restlichen Bandmitglieder wurden im Laufe der kommenden zwei Jahre per Anzeige gefunden. Ende 2001 bezog die Band die Kellerräume einer ehemaligen Aluminiumfabrik aus dem zweiten Weltkrieg und richtete dort Oceanland, einen Komplex aus Probe-, Schlaf- und Studioräumen, ein. Hier hat die Band alle ihre bisherigen Alben in Eigenregie aufgenommen und produziert.
Die oftmals tief verschachtelten Kompostionen des achtköpfigen Kollektivs wirken sinfonisch, angefüllt mit düsterer Leidenschaft, episch und brutal... Ruhige, doomige Passagen mit Filmmusik-Anleihen, bei denen klassische Live-Instrumentalisten im Vordergrund stehen, kulminieren in gitarrenlastigen Wutausbrüchen zwischen orchestralem Noise und modernem, technischem Rock/Hardcore.
Im Februar 2004 begannen The Ocean mit den Aufnahmen für gleich zwei neue Alben. Nach einer dreimonatigen Mammutsession, in der u.a. ein gesamtes Orchester mit acht Geigen, fünf Celli, Klarinetten und Flöten abgebildet wurde, ist das erste der beiden Alben mit dem Titel Fluxion am 23. August europaweit erschienen.
Auch Live sind The Ocean ein Erlebnis: Neben einer Videoperformance, die fester Teil der Show ist, sorgen Interludes und Samples zwischen den einzelnen Stücken dafür, dass der imaginäre Film, den The Ocean mit ihrer Musik auf die Bühne zaubern, zwischenzeitlich nicht abreisst. Die Abwesenheit von Ansagen schafft eine mystische Distanz zum Zuhörer und hilft ihm, in die düsteren ozeanischen Sphären einzutauchen. Das Lynch-artige Spiel mit der Dunkelheit tut sein Übriges: Oftmals sind die Musiker nur silhouettenhaft im diffusen, blau-grünen Zwielicht zu erkennen.
Homepage von The Ocean
Review zu The Ocean von Visions
Review zu The Ocean von Intro
Live-Review zu The Ocean von Intro