Versteckt in einer Berliner Dachgeschosswohnung, bauen Mouse Machine mit einem Sammelsurium an Klangerzeugern eine dramenreiche Parallelwelt, als gelte es, verblasste Fotos mit musikalischer Farbe zu neuem Leben zu erwecken. Popmusik an der Grenze! Dass bei Mouse Machine nur im weitesten Sinne mit einem Popsong-Entwurf zu rechnen ist, verwundert nicht angesichts des Hintergrunds: Vincent Boule und Brian Diple arbeiten als Schauspieler am Berliner Staatstheater und Mouse Machine klingen stark geprägt von schauspielerischem Bühnenpathos. Mouse Machine sind elektronisch-sinfonische Singer/Songwriter, die mit einer beachtlichen Maschinerie bizarrster Klang-Körper und Sound-Module arbeiten und damit ein polyphones Universum der Akkorde und Kadenzen erschaffen. Neben dem getragenen Gesang und den spärlich begleitenden Grundarrangements schlägt dem Hörer immer wieder eine epochale Streicher- und Chorfront entgegen. Sperrig wird es selten, die Harmonien sind eindeutig und doch muss man sich an Mouse Machine erst gewöhnen. Der surreale, fast nihilistische Klangkosmos bedarf einer speziellen Zuwendung, ohne dass avantgardistische Schwerverdaulichkeit zu befürchten ist. Das famose Mouse Machine-Albumdebüt The Complexity of Lucy ist bei Hazelwood Vinyl Plastics erschienen.