Wichtig: Die Veranstaltungen in der BASTION finden bei freiem Eintritt statt und sind öffentlich. Allerdings braucht man eine Einladung, um teilnehmen zu können und wir haben nicht mehr als 16 Plätze für euch. Kommt also bitte nicht einfach vorbei, sondern schickt uns eine Nachricht per Mail, bzw. ruft uns unter 0234 - 911 77 90 an. Ihr hört dann von uns. Danke!
Japan 1969
Mit Pîtâ, Osamu Ogasawara, Yoshio Tsuchiya
Regie: Toshio Matsumoto
Zum ersten Mal in deutschen Kinos!
Die Dragqueens Eddie und Leda buhlen um die Gunst des Nachtclubbesitzers und Dealers Gonda, der sich schließlich für Eddie entscheidet. Leda begeht Selbstmord. Eddie sehnt sich gleichzeitig nach ihrem Vater, der früh die Familie verlassen hatte. Sie ermordet ihre Mutter und deren Liebhaber, um später festzustellen, dass ihr Liebhaber Gonda ihr Vater ist, der sich, als er dies herausfindet, umbringt. Der Film ist eine Interpretation der Ödipus-Sage, in Abwandlung zum Original liebt hier der Sohn den Vater.
In seiner aufgebrochenen Struktur ist Funeral Parade Of Roses ein einzigartiges, audiovisuell abstraktes und gleichzeitig explizites, politisches und assoziatives Dokument, das den Geist der 60er Jahre atmet, Japans New Wave begründete und bis heute ein zeitloses, vitales, lebensnahes und modernes Kunstwerk ist. Toshio Matsumoto, der japanische Pionier unter den Filmemachern und Videokünstlern, dessen Namen man vor allem mit seinem berühmten Film Funeral Parade Of Roses verbindet, wurde 1922 in Nagoya, Präfektur Aichi, geboren und lebte bis zu seinem Tod am 12. April 2017 in Tokio. Er gehörte, wie auch Seijin Suzuki (Tokyo Drifter, Branded to Kill) und Nagisa Oshima (Im Reich der Sinne), zur Generation der Avantgardisten und Tabubrecher. Matsumoto veröffentlichte neben zahlreichen Experimental-, Kurz- und Dokumentarfilmen auch Bücher zur Fotografie und war Professor für Kunst an der Kyoto Universität für Kunst und Design.
“Extraordinary ... One of the most formally advanced films of the psychedelic decade.” Time Out
"An extraordinary film for its energies, its libidinous intensity, and its fearlessness in mixing registers ... Where and when, you wonder, will cinema ever get quite this wild again?" Film Comment
"Toshio Matsumoto's masterwork ... 50 years later, this transgressive Japanese drama is still a party and a procession." IndieWire
Die Weltpremiere der restaurierten Fassung fand 2017 in New York statt. Diese restaurierte Filmkopie wurde von Il Cinema Ritrovata in einer 4K-Auflösung von den 35mm-Originalnegativen abgetastet. Dem Filmrestaurator & Weltvertrieb Arbelos Films ist es mit Hilfe der Restaurierungssoftware Phoenix Refine von Digital Vision gelungen, Schmutz, Ablagerungen, Kratzer, Klebestellen, Streifen und sonstige Schäden möglichst schonend zu beseitigen. Dabei blieb die ursprüngliche Körnigkeit des Filmmaterials weitgehend erhalten. Die ursprüngliche Stereotonspur wurde durch Audio Mechanics vom originalen 35mm-Masterband und Teilen der ursprünglichen Lichttonspur mit 24 Bit remastert. Die 60er und 70er-Jahre waren die Zeit des Um- und Aufbruchs, die in der Filmgeschichte ihre eindeutigen Spuren hinterlassen hat. Einige Meisterwerke von damals sind dank Digitalisierung und Restauration wieder verfügbar und faszinieren aufgrund ihrer außergewöhnlichen Modernität, ihres halluzinogenen, bacchantischen, witzigen und obskuren Stils heutzutage vielleicht noch mehr als damals. Rapid Eye Movies hat im letzten Jahr gleich mehrere filmische Meilensteine neu digitalisiert auf die Leinwand zurückkehren lassen. So den 1973er Animeklassiker Belladonna Of Sadness (von Eiichi Yamamoto), den afrofuturistischen Science-Fiction Film Space Is The Place von 1974 (von John Coney, mit Sun Ra) und den King Hu-Klassiker A Touch Of Zen von 1971, der als ultimativer Martial Arts Film gilt. Und nun Funeral Parade Of Roses.