25.03.2006, 20:00h
Die Raumpatrouille feiert mit dem deutschen Dokumentarfilmessay Nicht mehr - Noch nicht von Daniel Kunle und Holger Lauinger aus dem Jahr 2004 in der BASTION ihren Saisonauftakt.
„...mehr Platz ist doch auch ein Vorteil, nicht nur ein Grund Angst zu haben“
Ökonomische und demographische Prognosen sagen den grundlegenden Wandel vieler Städte voraus. Der Begriff der „schrumpfenden Stadt“ macht bereits die Runde. Leerstehende Gebäude und Flächen prägen schon vielerorts das Stadtbild.
Als „Brachen“ werden sie im ersten Teil des Filmes (Nicht mehr) in ihrer Häufigkeit und ihren Ausmaßen vor Augen geführt. Architekten, Stadt- und Raumplaner kommen zu Wort und stellen sich die Frage, wie angesichts dieser Veränderung Urbanität noch zu halten ist.
Wo Planen nicht mehr Aufbauen, sondern Wegnehmen bedeutet, sprechen sie von epochaler Veränderung, von einem Paradigmenwechsel und von der Verabschiedung jeglicher Wachstumsvorstellungen.
Bisher undenkbar und kulturell auch unvorstellbar: Dass nicht mehr die Stadt sich ausbreitet, sondern sich Landschaft mitten in den Städten Raum zurückerobert. Die so entstandenen Brachen und Leerstände als Freiräume zu sehen, fällt erst einmal schwer. Dass sie als Spielräume, als Platz zum Ausprobieren von den Bewohnern der Städte selbst genutzt werden könnten, scheint die einzige Vision zu sein, die einer Verödung entgegen wirkt und neue Möglichkeiten der „Stadterneuerung“ verspricht.
Im zweiten Teil des Filmes (Noch nicht) werden verschiedene Projekte vorgestellt, die diesen Versuch machen. Je nach Bedürfnissen und den sich bietenden Bedingungen haben die Protagonisten Methoden und Konzepte entwickelt, die von Zwischennutzung von Gebäuden bis zur Landnahme durch Anwohner reichen. Allen gemeinsam ist die Erkenntnis, dass die Frage danach, wie ihre Stadt sein sollte, was fehlt, welche Wünsche offen sind, das Vorgehen bestimmten und zu regem Austausch führten. Nicht das „Leere“ muss die Erfahrung der Brache sein, die Brache bietet auch situative Offenheit und die offensichtliche Frage danach, was auf ihr und in ihrer Stadt geschehen soll.
Im Anschluss: Party mit Piste de danse und dem Hausmeister ("[no-budget-arts] tunes")