Mit Karlheinz Böhm, Anna Massey, Maine Audley, Moira Shearer
Augen der Angst, bekannter unter dem Originaltitel Peeping Tom, ist ein Spielfilm-Thriller von Michael Powell, der 1959 in Großbritannien gedreht wurde.
Tagsüber arbeitet der unscheinbare Kameramann Mark Lewis in einem Filmstudio. Seine Kollegen schätzen ihn[.] Nachts dreht Mark Lewis seine eigenen Filme. Er sucht Frauen (Prostituierte oder Statisten vom Dreh), denen er sich unter verschiedensten Vorwänden nähert, um sie zu filmen. Während die Kamera läuft, setzt er den wehrlosen Opfern ein Messer an den Hals und richtet das Objektiv auf ihr Gesicht. Er will nicht nur ihre Todesangst, sondern auch den entsetzten, letzten Blick ihrer Augen angesichts des Todes einfangen. Dieses Doppelleben wird nicht aufgedeckt: Erst bei seiner Nachbarin Helen, die mit ihrer blinden Mutter zusammenlebt, kann sich Mark langsam öffnen und positive Gefühle entwickeln.
„Krankhaft, abwegig und peinlich geschmacklos“, so urteilte der Katholische Filmdienst bei der Erstaufführung. Das deutsche Kinopublikum wurde zum ersten Mal mit der Lust an Gewalt konfrontiert und protestierte heftig. Auch im Ausland waren die Kritiken vernichtend. Michael Powell fand nach dem Skandal, den der Film auslöste, lange Zeit keine Geldgeber mehr für seine Projekte. Und auch die Karriere von Karlheinz Böhm erlitt einen Einbruch. Niemand, zumindest in Deutschland nicht, wollte den Traumprinzen von Sissi als „Peeping Tom“, als einen perversen Spanner und Frauenmörder sehen. Heute zählt der Film zu Powells Meisterwerken. Gelobt werden das klare und logische Drehbuch von Leo Marks, die Beleuchtung, die Farbgestaltung und die detailverliebte Ausstattung. Der Film hat heute international eine Länge von 9094 Fuß = 2772 Meter = 101'19 (24 B/Sek) bzw. 97'16 (25 B/Sek). Als er beim britischen Censor BBFC am 22. März 1960 erstmals vorgelegt wurde, waren es noch 9763 Fuß = 2976 Meter = 108'46 (24 B/Sek) bzw. 104'25 (25 B/Sek). Die BBFC gab den Film für ein X-Rating nur unter Schnittauflagen in der heute bekannten Länge frei. Die Differenz der BBFC-Erstvorlagefassung zur heutigen Fassung liegt im Unklaren. Der Mord an Milly (Pamela Green) soll in der ursprünglichen Fassung gezeigt worden sein, während die Szene in der heutigen Fassung des Films vor Ausführung des Mordes mit einer Abblende geschlossen wird.
„Doppelbödiger Thriller, der zu seiner Entstehungszeit einen Skandal auslöste und die Karrieren von Karlheinz Böhm und Regisseur Powell schlagartig beendete. Rückblickend gesehen ein erstaunlich moderner Film über den Zusammenhang von Schaulust, Todessehnsucht und sexueller Neurose.“ Lexikon des internationalen Films