Mit Nastassija Kinski, Harry Dean Stanton, Dean Stockwell, Aurore Clément
Paris, Texas ist ein deutsch-französischer Spielfilm vom Regisseur Wim Wenders aus dem Jahr 1984. Bei dem in englischer Sprache gefilmten Drama schrieb L. M. Kit Carson das Drehbuch nach einer Vorlage des Bühnenautors Sam Shepard.
Travis, die Hauptfigur des Films, wandert verwahrlost und ziellos durch eine weite texanische Landschaft. Fast verdurstet und auf der Suche nach etwas Trinkbarem kehrt er in eine vereinsamte Bar ein, nimmt eine Handvoll Eiswürfel zu sich und bricht zusammen. Mittels einer Visitenkarte macht ein Arzt Travis’ Bruder Walt in Los Angeles ausfindig. Dieser reist an, um seinen seit vier Jahren vermissten Bruder abzuholen. Doch Travis spricht nicht, isst nicht und schläft nicht. Auch weigert er sich, in einem Flugzeug zurück nach Los Angeles zu fliegen, so dass die beiden Brüder den Weg mit dem Auto zurücklegen müssen. Erst allmählich beginnt Travis wieder zu sprechen und zu essen. Im Haus seines Bruders Walt warten dessen Frau Anne und Travis’ Sohn Hunter auf die Rückkehr der Brüder. Hunter war zum Zeitpunkt des Verschwindens seines Vaters drei Jahre alt. Er wuchs in der Obhut von Walt und Anne auf und sieht diese als seine Eltern an. Die Wahrheit über seine eigentlichen Eltern wurde ihm zwar nie verschwiegen, doch dem plötzlich wieder aufgetauchten Vater nähert sich der Junge nur zögerlich. Travis erfährt, dass Hunters Mutter Jane jeden Monat an einem bestimmten Tag von einer Bank in Houston Geld an Hunter überweist. Er beschließt, über die Bank Jane wiederzufinden.
Fast alle Kritiker nahmen den Film positiv auf. Der US-Amerikaner Roger Ebert meinte in der Chicago Sun-Times 1984, Paris, Texas sei ein Film mit der Art von „Leidenschaft und der Bereitschaft zum Experimentieren“, die vor fünfzehn Jahren noch häufiger anzutreffen gewesen seien als in der heutigen Filmbranche. Auch deutschsprachige Kritiker waren von Paris, Texas angetan. Das Lexikon des Internationalen Films lobte: „Eine filmästhetisch bestechende und emotional mitreißende Synthese aus publikumswirksamem Genrefilm und europäischem Autorenkino als realistisches Amerikabild, Road Movie, Liebesgeschichte und mythische Allegorie gleichermaßen glaubhaft und faszinierend.“
Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1984, dem neben der Berlinale und den Filmfestspielen von Venedig bedeutendsten Filmfestival, erhielt der Film den Hauptpreis, die Goldene Palme.