Mit Ruth Gordon, Bud Cort, Vivian Pickles, Charles Tyner
Harold und Maude ist eine schwarze Komödie von Hal Ashby aus dem Jahr 1971. Sie entstand nach einem Drehbuch von Colin Higgins, der die Geschichte unter demselben Titel noch im gleichen Jahr als Roman herausbrachte. Bei seiner Veröffentlichung fiel Harold und Maude bei Kritik und Publikum gleichermaßen durch. Inzwischen als Kultfilm gehandelt, wurde das Werk unter anderem auch ins National Film Registry aufgenommen.
Der etwa 20-jährige Harold lebt mit seiner wohlhabenden Mutter in einer Villa in Kalifornien. Er hat eine distanzierte Beziehung zu der Mutter, die oberflächlich ist und fast nur auf gesellschaftliche Etikette achtet. Er versucht immer wieder, durch realistisch inszenierte Schein-Selbstmorde ihre Aufmerksamkeit und Zuneigung zu erlangen. Er ist vom Tod fasziniert, was sich auch in den fingierten Selbstmorden ausdrückt. Anfangs fährt er einen gebrauchten, zum Leichenwagen umgerüsteten Cadillac. Harold fühlt sich auch zu Friedhöfen und Beerdigungen hingezogen. Bei den Bestattungen begegnet er mehrmals der exzentrisch anmutenden 79-jährigen Maude. Sie freunden sich bald an. Maude ist wie ein Gegenpol zu ihm: unkonventionell, energisch, impulsiv und lebensfroh – weil sie auch schlimme Zeiten durchgemacht hat.
Der junge Filmstudent Colin Higgins schrieb Harold und Maude für ein Drehbuchseminar. Er thematisiert darin humorvoll zwei gesellschaftliche Tabus: den selbstbestimmten Tod sowie eine romantische Liebesbeziehung bei erheblichem Altersunterschied. Über Umwege geriet das Filmskript an den Filmproduzenten Stanley R. Jaffe von Paramount Pictures, der es Higgins abkaufte. Zunächst sollte Higgins auch die Regie übernehmen, doch hielt das Studio ihn für zu unerfahren. Schließlich wurde der als unkonventionell geltende Regisseur Hal Ashby dafür verpflichtet. Die Zusammenarbeit zwischen Ashby und dem Autor Higgins am Filmset verlief dann allerdings friedlich: Higgins, der als Koproduzent fungierte, sah sich – da er angehender Regisseur war – die Arbeitsweise von Hal Ashby genau an, um von ihm zu lernen. Noch im Jahr der Filmveröffentlichung brachte Higgins den Roman Harold and Maude heraus, in dem die Figuren des Filmskripts weiter ausgebaut sind.
Der Film fiel 1971 bei der Kritik durch. So nannte ihn die Zeitschrift Variety etwa eine „geschmacklose schräge Komödie“, die den gleichen Witz aufweise „wie ein in Flammen stehendes Waisenhaus“. Roger Ebert meinte, dass der Tod potenziell witzig sein könne, aber nicht wie in Harold und Maude. Inzwischen hat sich die Rezeption des Films jedoch grundlegend gewandelt. Auf Rotten Tomatoes wurden zuletzt 86 % positive Kritiken gezählt. Zusammenfassend heißt es dort: „Hal Ashbys Komödie kann für manche zu düster sein und manchmal etwas übertrieben, aber der Film lebt von seinem warmen Humor und großem Herz.“ Das Lexikon des internationalen Films bezeichnete den Film als „[e]ine sanft anarchistische Komödie, die die verträumte Lebenslust der amerikanischen Blumenkinder der späten 60er-Jahre beschwört und vom Charme ihrer Hauptdarsteller profitiert“. Reclams Filmführer sieht ihn als „effektvollen Rundumschlag“. Ashby habe hier eine „Komödie voller Widerhaken“ gedreht, „ein skurriles Spiel, das für Individualität ebenso wirbt wie für Pragmatismus und das die Ohnmacht der Institutionen bei der Lösung zwischenmenschlicher Konflikte zeigt. Der ‚American Way of life‘ erscheint als Schreckensvision, die traditionellen Ordnungskräfte wie Militär und Polizei sind zur Karikatur degeneriert, und der Glaube eines Psychoanalytikers an seine Wissenschaft ist nur noch Anlass zur Belustigung.“
1997 wurde Harold und Maude in das National Film Registry aufgenommen. Der Film wurde vom American Film Institute auf Platz 9 der besten US-amerikanischen Liebeskomödien aller Zeiten gewählt.