Mit Jack Nicholson, Shelley Duvall, Danny Lloyd, Scatman Crothers
Shining (häufig auch The Shining) ist ein britisch-US-amerikanischer Horrorfilm des Regisseurs Stanley Kubrick aus dem Jahr 1980 nach Stephen Kings gleichnamigem Roman.
Ein VW Käfer fährt durch eine herbstliche Bergwelt auf einer einsamen, endlos wirkenden Landstraße. Rückblende: Das Overlook-Hotel in den Bergen von Colorado wird wie jedes Jahr den Winter über geschlossen. Für diese Zeit sucht die Hoteldirektion einen Hausverwalter. Der ehemalige Lehrer Jack Torrance bewirbt sich um diesen Job, um seine Frau Wendy und den kleinen Sohn Danny über den Winter versorgen zu können. Einen Monat später häufen sich die Merkwürdigkeiten. Es beginnt damit, dass Jack Wendy wiederholt aus der großen Hotelhalle vergrault, die er als eine Art Arbeitszimmer verwendet, weil er beim Schreiben seines Werkes nicht gestört werden möchte. Beim Spielen entdeckt Danny das verbotene Zimmer 237 und hat weitere Visionen: Die Grady-Mädchen stehen vor ihm und fordern ihn auf, mit ihnen zu spielen und zwar für „immer und immer und immer“. Zwischendurch sieht er sie tot und blutüberströmt neben einer Axt liegen.
Abgesehen von einigen Außenaufnahmen, wie dem Hubschrauberflug durch den Glacier National Park in Montana (Going to the sun road) am Filmanfang und Aufnahmen am Hotel Timberline Lodge in Oregon, die Kubrick von einem Außendrehteam filmen ließ, wurde der gesamte Film in den Elstree Studios in der Nähe von London gedreht. Dafür wurde das größte zusammenhängende Studiofilmset der damaligen Filmgeschichte errichtet.
Mit Shining begann der Durchbruch der Steadicam, die seitdem zunehmend bei Filmproduktionen Verwendung fand. Bis dahin waren Aufnahmen mit einer Handkamera wenig überzeugend und längere Bewegungen nur umständlich zu realisieren gewesen. Erst die Erfindung eines Systems, mit dem die Kamera dem Kameramann umgeschnallt wird und dieser sich bewegen kann, während ein ausgeklügeltes System etwaige Erschütterungen abfängt, machte die ausführlichen Kamerabewegungen von Shining möglich. Die Steadicam wurde in Shining von ihrem Erfinder, Garrett Brown, bedient.
Bereits die aus einem Hubschrauber gefilmte Eingangssequenz, welche die Fahrt eines VW Käfer durch die erhabene herbstliche Bergwelt des Glacier-Nationalparks in Montana verfolgt und durch den mit Synthesizern verfremdeten Hymnus Dies irae untermalt wird, wirkt beeindruckend und bedrohlich zugleich. Material dieser Sequenz wurde auch für die auf Wunsch des Studios kurzfristig hinzugefügte Endszene von Blade Runner in dessen 1982er Kinoversion verwendet. Der Film ist Objekt zahlreicher verschiedener Interpretationsversuche, die einerseits die Handlung an sich zum Thema haben und aufzuklären versuchen, was tatsächlich im Overlook-Hotel vor sich ging, oder den Film in politisch-historischer Hinsicht als Meinungsäußerung zu Themen wie dem Holocaust oder der Vertreibung der Indianer durch europäische Siedler deuten. Die Dokumentation Room 237 von Rodney Ascher widmet sich diesen diversen Theorien, was den bis heute währenden Einfluss des Filmes unterstreicht.
1997 wurde der Roman in den USA als dreiteiliger Fernsehfilm The Shining neu verfilmt. Stephen King schrieb das Drehbuch und war einer der Produzenten. Er hatte sich mehrere Male sehr unzufrieden über die Kino-Verfilmung durch Kubrick geäußert. Nach Kings Meinung verdrängte Nicholsons Spiel die eigentliche Hauptperson des Romans, das Hotel. King weiter: „Ich war zutiefst enttäuscht von dem Endergebnis. […] Kubrick konnte einfach nicht das schiere, unmenschliche Böse des Overlook-Hotels fassen.["] Stattdessen habe er eine häusliche Tragödie mit nur vagen übernatürlichen Andeutungen gedreht.[...]
Basierend auf der von King 2013 veröffentlichten literarischen Fortsetzung wurde im November 2019 die Fortsetzung Doctor Sleeps Erwachen veröffentlicht. Ewan McGregor ist in der Hauptrolle des erwachsenen Danny zu sehen. Für Drehbuch und Inszenierung ist Mike Flanagan verantwortlich.
Das American Film Institute stellte eine Liste der 100 Thrills – Die 100 besten amerikanischen Thriller auf und setzte Shining auf Platz 29.
2018 erfolgte die Aufnahme in das National Film Registry.
„Nur an der Oberfläche ein effektvoller Horrorthriller, ist der Film eine virtuos inszenierte Studie über die Wechselwirkung von Wirklichkeit und Schein, Realität und Illusion, über die traumatischen Abgründe, die sich jenseits des gesunden Menschenverstandes auftun. Die konventionelle Fabel ist der Anlass für eine suggestive Symphonie des Schreckens, die den Zuschauer in seinen Genreerwartungen bestätigt und seinen Blick jedoch zugleich in die Irre führt.“ Lexikon des internationalen Films
„The Shining beginnt mit einer Fahrt ins Blaue, ins schier Übermächtige einer von heller Sonne umstrahlten Bergwelt. Eine realistische und doch zugleich illusionäre Welt. Nicholson tritt auf, als freundlicher, ruhiger Familienvater, als angehender Schriftsteller, der für ein halbes Jahr mit seiner Familie die Ruhe sucht. Kubrick durchbricht sehr schnell diese Illusion, die auch für den Betrachter von Beginn an brüchig ist. Die hellseherischen Fähigkeiten von Danny (exzellent gespielt von Danny Lloyd) paaren sich mit dem Blutrausch, der das Leben aus dem Hotel verbannt. Der aus einer penibel geschnittenen Hecke konstruierte Irrgarten vor dem Hotel wird zum Sinnbild der Angst, des Schreckens, der Verfolgung und der Ausweglosigkeit. Die Phantasien Dannys, Jacks und Wendys vermischen sich mit der Realität, die Grenzen von Trauma und Wahnsinn hier, von für einzig fassbar, greifbar Gehaltenem dort verschwimmen, die Zeitebenen geraten völlig durcheinander.“ Ulrich Behrens: filmstarts.de
„Perfektionist Kubrick soll einzelne Szenen bis zu 148 Mal wiederholt haben. Es hat sich gelohnt: Shining wurde ein nervenzerrendes Meisterwerk. Fazit: Grusel mit Grandezza: ein wahrer Meilenstein.“ Cinema