Regie: Joel Schumacher
Mit Colin Farrell, Kiefer Sutherland, Forest Whitaker, Radha Mitchell, Katie Holmes
Nicht auflegen! ist ein US-amerikanischer Thriller von Joel Schumacher aus dem Jahr 2002.
Stuart Shepard, genannt „Stu“, ist ein Yuppie, wie er im Buche steht. Er macht windige Geschäfte, spielt seine Geschäftspartner mit Lügen und Halbwahrheiten gegeneinander aus und hat neben seiner Ehefrau Kelly ein Auge auf die junge Pam geworfen. Diese ruft er seit Tagen regelmäßig zur Mittagszeit von einer Telefonzelle aus an, damit ihre Telefonate nicht auf seiner Handyrechnung erscheinen.
Eines Tages ist er im Begriff, Pam wieder einmal aus besagter Telefonzelle, die sich an der 53. Straße zwischen Broadway und 8. Avenue befindet, anzurufen. Bevor er die Rufnummer wählen kann, wird er von einem Pizzaboten gestört, der eine bereits bezahlte Pizza an Stuart ausliefern soll. Erbost über diese Störung beschimpft er den Lieferanten und schickt ihn mit der Pizza davon. Nach dem Telefonat mit Pam klingelt das Telefon plötzlich und Stuart nimmt den Hörer ab. Es meldet sich eine eindringliche Stimme, die Stuart in einem Tonfall, der keine Widerworte zulässt, sagt, dass er getötet werde, wenn er das Gespräch beende und die Zelle verlasse.
Stuart hält all das zunächst für einen schlechten Scherz, doch der Anrufer überzeugt ihn schnell vom Gegenteil. Als Stuart erkennt, dass es der Anrufer mit seinen Drohungen ernst meint, schließt er sich in der Telefonzelle ein.
Das Drehbuch geht auf eine Idee von Alfred Hitchcock zurück, die komplette Handlung eines Filmes in einer Telefonzelle spielen zu lassen. Er sprach dabei mit François Truffaut (Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?) über die Wirkung filmischer Mittel in einer Geschichte auf engstem Raum und bezog sich dabei auf den Film Bei Anruf Mord, der fast ausschließlich in einem einzigen Raum spielt. Zwar gefielen Hitchcock und Larry Cohen der Gedanke, einen kompletten Spielfilm in einer Telefonzelle zu inszenieren, allerdings fehlte ihnen die zündende Idee, um die Handlung untrennbar an die Telefonzelle zu binden. Als Cohen in den späten 1990er Jahren das Konzept des involvierten Scharfschützen einfiel, benötigte er weniger als einen Monat, um das Drehbuch zu schreiben.
Nach Urteil des Lexikons des internationalen Films ist Nicht auflegen! ein „kammerspielartiger Psychothriller, der sich auf klassische Traditionen des Spannungskinos beruft; vor allem wegen brillanter darstellerischer Leistungen gelingt es ihm, auch ohne große Effekte über weite Strecken zu fesseln.“
Das „psychologische Experiment […] mit einer Telefonzelle als szenisches Zentrum […] ist bemerkenswert und tatsächlich ein konzentrierter Thriller“, der den „alltäglichen Kommunikationswahn im Zeitalter des Mobiltelefons“ auf die Spitze treibt und zugleich „wirksam mit den Sensationsgelüsten der Presse“ spielt, urteilt Flemming Schock vom Filmspiegel. Neben Farrell wird insbesondere Forest Whitaker als „sehr gut besetzt“ und eine „dramaturgische Notwendigkeit“ herausgehoben. Als „adrenalintreibend konzentrierter Thriller mit moralischem Ballast“ ist der Film eine „Ausnahmeerscheinung“, die auf die „gelungene Kombination aus Kammerspiel und Massenereignis“ zurückzuführen ist. Rudolf Inderst, ebenfalls vom Filmspiegel, sah darüber hinaus Parallelen zwischen Nicht Auflegen! und dem ein Jahr später erschienenen Film Saw, worin er in beiden Gegenspielern „Moralisten“ erkennt, die durch extreme Gewalt eine Rückbesinnung auf soziale Werte erreichen wollen: „Die Menschheit hat also heutzutage keinen Lebenswillen mehr; durch Extremsituationen bringt man sie dazu, an ihrem Leben wieder Gefallen zu finden und für/um dieses zu kämpfen.“
Quelle: Seite „Nicht auflegen!“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 9. August 2020, 16:59 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nicht_auflegen!&oldid=202633255 (Abgerufen: 14. August 2020, 11:25 UTC)
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