Mit Tom Cruise, Nicole Kidman, Sydney Pollack, Todd Field, Sky du Mont, Julienne Davis
Eyes Wide Shut [ˌaɪz ˌwaɪd ˈʃʌt] (deutsch „Augen weit geschlossen“) ist der letzte vollendete Film des US-amerikanischen Filmregisseurs Stanley Kubrick, der nur wenige Tage nach Fertigstellung des Filmschnitts im März 1999 starb. Es handelt sich um eine ins New York der Gegenwart verlegte Verfilmung von Arthur Schnitzlers Traumnovelle mit Nicole Kidman und Tom Cruise in den Hauptrollen.
Der New Yorker Arzt Bill Harford und seine Frau Alice besuchen die Weihnachtsparty des gemeinsamen Freundes Victor Ziegler, auf der beide mit anderen Partygästen flirten. Bill trifft einen alten Studienfreund, Nick Nightingale, wieder. Dieser arbeitet mittlerweile als Pianist. Bill wird im Laufe des Abends von Ziegler in dessen Badezimmer gerufen, weil eine Frau namens Mandy, mit der er offenbar gerade Sex hatte, unter starkem Drogeneinfluss steht und kaum noch ansprechbar ist. Sie erholt sich jedoch wieder und Bill verspricht Ziegler, niemandem davon zu erzählen. Am nächsten Tag kommt es zwischen Bill und Alice nach dem gemeinsamen Konsum von Marihuana zum Streit über Untreue und Eifersucht. Alice gesteht Bill, dass sie ihn in ihren Gedanken mit einem Marineoffizier, den sie im letzten Sommerurlaub flüchtig kennengelernt hat, betrogen habe. Außerdem erklärt sie ihm, dass sie wegen dieses Mannes bereit gewesen wäre, Mann und Tochter zu verlassen. In diesem Moment klingelt das Telefon und Bill erfährt vom Tod eines seiner Patienten und fährt zu ihm. Während seines Besuchs beginnt die Tochter des Toten damit, Bill zu küssen und gesteht ihm ihre Liebe. Als ihr Verlobter eintrifft, macht sich Bill wieder auf den Heimweg.
Bereits 1968, nachdem 2001: Odyssee im Weltraum veröffentlicht worden war, hatte Kubrick die Idee, die 1926 veröffentlichte Traumnovelle des österreichischen Autors Arthur Schnitzler zu verfilmen. Zu einer tatsächlichen Realisierung des Projekts kam es jedoch erst 30 Jahre später. In der Zwischenzeit wechselten Kubricks Konzepte für die Verfilmung immer wieder. Während er in den 70er Jahren einen sehr ernsthaften Film mit Woody Allen in der Hauptrolle eines jüdischen Arztes drehen wollte, wandelte sich das Vorhaben in den 80er Jahren zu einer ironischen Sex-Komödie mit Steve Martin oder Robin Williams. Auch die Idee eines Historienfilms, angesiedelt in London oder Dublin, war im Gespräch. Die Arbeiten am Drehbuch begannen im November 1994. Kubrick entschied sich, den Film ernst anzulegen und in das New York der Gegenwart zu übertragen. Die Idee, die Handlung um die Komponente einer jüdischen Identität der Protagonisten zu ergänzen, verwarf er ebenfalls.
Kubrick wollte für die beiden Hauptdarsteller ein Ehepaar verpflichten, um so die Hemmschwelle für einige Szenen herabzusetzen. Kidman und Cruise waren bereits seit fünf Jahren verheiratet, als die Dreharbeiten im November 1996 begannen. Nach Aussagen der beiden Schauspieler war es für sie bei manchen Szenen tatsächlich von Vorteil, dass sie auch im realen Leben ein Paar waren, manchmal führte dies jedoch auch zu Schwierigkeiten. Kidman äußerte, dass die Grenzen zwischen Realität und Fiktion für sie manchmal verschwammen und sie tatsächlich zu Alice wurde. Für Cruise war es hingegen vor allem schwer, eine Figur zu spielen, die sehr viel introvertierter und beobachtender war als er selbst.
Die Kritik war nach der Veröffentlichung des Filmes [...] gespalten. Viele einstige Kubrick-Bewunderer reagierten mit Ablehnung. Vor allem die schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarsteller wurden von vielen positiv hervorgehoben. Das „mutige Spiel“ von Cruise und Kidman in der Szene des Streits mache die treibende Kraft des gesamten Filmes aus, Kidmans Monolog sei gar der „Höhepunkt ihrer Karriere“. Urs Jenny schrieb in Der Spiegel, die Streitszene habe „eine atemraubende Intimität, eine Spannung auf höchstem Ingmar-Bergman-Niveau, wie sie gerade im US-Kino kaum je zu finden ist.“ An Kubricks Regie und dem Film insgesamt wurde von einigen positiv die „seltsame, beunruhigende und manchmal erotische Stimmung“ hervorgehoben. Der subtile Ausdruck eines traumartigen Zustands in dem atmosphärischen Film mache es kaum möglich, Realität und Imagination auseinanderzuhalten; der Einsatz der Musik sei „meisterhaft“. Janet Maslin von der New York Times bezeichnete den Film als „eine fesselnde Ergänzung zu Kubricks Gesamtwerk“.