Ken Park, USA/ Niederlande/ Frankreich (DVD), 2002
Regie: Larry Clark, Edward Lachmann
Mit Adam Chubbuck, James Bullard, Zara McDowell, Tiffany Limos, Stephen Jasso
Der Spielfilm Ken Park ist ein Coming-of-Age-Filmdrama der beiden US-amerikanischen Regisseure Larry Clark und Edward Lachman aus dem Jahr 2002, der vom Leben pubertierender Jugendlicher in einer kalifornischen Kleinstadt handelt. Der Independentfilm kreist um die Themen Sexueller Missbrauch, Gewalt und Entfremdung.
Der Jugendliche Ken Park ist mit seinem Skateboard quer durch die Stadt Visalia in Kalifornien zu einem Skatepark unterwegs. Dort setzt er sich mitten auf die Bahn und holt einen Camcorder hervor, um sich selbst zu filmen. Dann zieht er aus seinem Rucksack eine Pistole, hält sie lächelnd an seine Schläfe und drückt ab. Sein Freund Shawn erzählt aus dem Off, dass Kens Name, verkehrt herum gelesen, „Krap Nek“ (engl. crap neck – ein Kopf voll Mist) bedeute. Anschließend werden die Protagonisten des Films kurz vorgestellt.
Ken Park sorgte wegen der freizügigen Darstellung einiger Sexszenen und einer Gewaltszene für kontroverse Schlagzeilen. In den USA fand der Film nach seiner Premiere auf dem Telluride Film Festival keinen Verleih und gelangte deshalb nur in wenige Kinos. In Australien wurde eine Alterseinstufung von der OFLC abgelehnt, was einem Verbot gleichkam. Um gegen diese Zensur zu protestieren wurde der Film illegal aufgeführt, bis die Polizei einschritt. In Deutschland lief der Film mit zwei Jahren Verspätung im Juli 2004 mit der FSK-Einstufung Keine Jugendfreigabe an.
Andreas Busche von der Berliner taz lobt die schauspielerische Qualität der Laiendarsteller und auch den Regisseur: „Sex und Gewalt, seit seinen frühen Fotobänden Tulsa und Teenage Lust die Lieblingsthemen Clarks, bestimmen auch in Ken Park das Zusammenspiel der Menschen. Aber eine neue Sanftheit macht sich unter den desolaten Bildern bemerkbar. Der Ton klingt versöhnlicher, als man es bei Clark gewohnt war.“
Carsten Baumgardt von Filmstarts.de bewertet den Film gleichfalls als sehenswert: „In einer Szene masturbiert James Ransone vor laufender Kamera während Anna Kurnikowa im TV auf dem Tennisplatz stöhnt. Er stranguliert sich in Michael-Hutchence-Manier mit einem Gürtel am Türgriff und ejakuliert final in Großaufnahme. Selbst im freizügigen europäischen Kino gab es solche Bilder in dieser Form selten zu sehen. Nicht einmal im umstrittenen und ähnlich offenen Berlinale-Gewinner Intimacy. Die Szene steht jedoch im Dienste des Films und muss sich nicht den Vorwurf des Voyeurismus gefallen lassen. Gleiches gilt für die anderen Nacktaufnahmen, die noch weitere erigierte Geschlechtsteile zu Tage fördern.“
Susan Vahabzadeh von der Süddeutschen Zeitung resümiert: „Clark … lässt ein Monstrositätenkabinett vorüberziehen, eine Welt, in der sexuelle Übergriffe auf die eigenen Kinder, häusliche Gewalt und Zerrüttung vollkommen normal zu sein scheinen. ‚Ken Park‘ ist faszinierend, verstörend, manchmal bewegend. Am besten ist ‚Ken Park‘ in seinen unspektakulären Momenten – wenn die Kids zusammensitzen und reden.“
Oliver Hüttmann von Spiegel Online beschreibt, dass „ein Schleier der Melancholie über den vier Episoden des Films liegt, und bei allem Entsetzen über Missbrauch, Verbote und Gewalt entsteht auch Mitgefühl für alle Beteiligten. Clark denunziert nicht, er klagt niemanden an. Das Urteil bleibt allein dem Zuschauer überlassen“.