Mit Edward Fox, Delphine Seyrig, Michael Lonsdale, Michel Auclair
Der Schakal (Originaltitel: The Day of the Jackal) ist ein britisch-französischer Thriller von Fred Zinnemann aus dem Jahr 1973 mit Edward Fox in der Titelrolle und Michael Lonsdale als dessen Verfolger. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Frederick Forsyth und beschreibt, angelehnt an reale geschichtliche Abläufe (Attentat von Petit-Clamart), die minutiöse Planung eines Attentats auf den französischen Präsidenten Charles de Gaulle durch einen bezahlten Killer und das Katz-und-Maus-Spiel des Attentäters mit der französischen Polizei.
Die vorwiegend aus Ex-Militärs und Fremdenlegionären bestehende rechtsextreme französische Untergrundorganisation OAS sieht in Charles de Gaulle einen Verräter, weil der französische Präsident Algerien nach dem Algerienkrieg in die Unabhängigkeit entlassen hat. Im August 1962 scheitert zum wiederholten Mal ein Attentat auf ihn. Im Pariser Vorort Petit-Clamart wird der Wagen des Präsidenten mit automatischen Waffen beschossen, doch de Gaulle bleibt unversehrt. Der Verschwörer Bastien-Thiry wird zum Tode verurteilt und endet vor dem Erschießungskommando im Fort d’Ivry. Daraufhin zieht sich die dreiköpfige Organisationsspitze um Colonel Marc Rodin in die österreichischen Berge zurück. Ein neuer Anschlag soll vorbereitet werden. Der Gruppe ist klar, dass sie unter anderem deswegen versagt hat, weil sie von Spitzeln unterwandert ist und Planungen damit von vornherein zum Scheitern verurteilt sind. Daher beschließen die führenden Köpfe, einen Außenstehenden zu beauftragen. Rodins Wahl fällt auf einen englischen Berufskiller, der sich selbst „Der Schakal“ nennt – ein eiskalter Profi.
Der Film lebt von der nüchtern realistischen und bis ins kleinste Detail, sorgfältig auf Logik, ausgerichteten Inszenierung. Er ist in zurückhaltenden Farben gehalten und kommt mit wenig musikalischer Untermalung aus. Der Faktor Zeit spielt, wie auch schon in Zinnemanns Western 12 Uhr mittags, für den Verlauf der Handlung eine entscheidende dramaturgische Rolle. Ständig ist von Uhrzeiten oder Daten die Rede, oder es werden Uhren und Kalender eingeblendet. Gegen Ende des Films gibt es eine fast 8-minütige Sequenz ohne Dialog, in der nur Gemurmel im Hintergrund oder Musik von vorbeimarschierenden Kapellen zu hören ist.
„Der Schakal […] widmet der akribischen Vorbereitung des Attentäters so viel Aufmerksamkeit, dass sich bereits über die Liebe zum Detail eine enorme Intensität entwickelt, dass man kaum glauben mag, wie perfekt orchestriert Zinnemann die Spannungsklaviatur bis zum Finale in immer schwindelerregendere Höhen treibt.“ Critic.de
„The Day of the Jackal ist ein politischer Thriller, der aus der Kälte und psychologischen Konturlosigkeit der Titelfigur eine Charakteristik des Politischen selbst gewinnt. Die Figur zeigt in aller Schärfe an, wie Zinnemann das Politische definiert – als eine Sphäre menschlichen Handelns und menschlicher Interessen, die aber von Exekutionären betrieben wird, denen jedes menschliche Gefühl, jede menschliche Regung abgeht.“ Hans J. Wulff, 2013