Mit Peter Lorre, Karl John, Renate Mannhardt, Johanna Hofer
Der Verlorene ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahre 1951. Es ist der einzige Film, bei dem der Schauspieler Peter Lorre auch selbst Regie führte. Der Film beruht auf einer Reihe von wahren Begebenheiten.
In der Nachkriegszeit trifft der vielbeschäftigte Arzt Neumeister in einem Flüchtlingslager einen ehemaligen Kollegen wieder. Der gesuchte Nazi Hösch nennt sich jetzt Novak, auch Neumeister hat seinen ursprünglichen Namen Rothe abgelegt. Der heruntergekommene Novak verspricht sich Hilfe von dem Lagerarzt, da er diesem einst einen Gefallen getan hätte. Rothe rollt darauf ihre gemeinsame Geschichte während des Nationalsozialismus auf. Es erfolgt eine Rückblende nach Hamburg im Dezember 1943. Dr. Rothe ist ein Serumforscher. Für die Nazis ist seine Arbeit geheim und kriegswichtig. Seine Verlobte Inge spioniert seine Forschungen aus und beginnt ein Verhältnis mit Rothes Kollegen Hoesch, der von der Abwehr in das Labor geschleust worden ist. Als Rothe von ihrem Verrat erfährt, ermordet er sie im Affekt. Doch die Nazis schützen den wichtigen Forscher vor der Verurteilung, obwohl dieser sich schuldig fühlt und nicht mehr weiterleben will. Hösch deckt ihn und verhindert damit eine Verurteilung Dr. Rothes.
Der Verlorene war bei seiner Veröffentlichung ein Misserfolg beim Publikum und erhielt ebenfalls nur durchwachsene Kritiken. Lorre zeigte sich von der Rezeption enttäuscht und kehrte in die Vereinigten Staaten zurück. Seitdem ist das Ansehen des Filmes allerdings deutlich gewachsen und er wird heute zumeist positiv besprochen.
„Ungeachtet einiger Schwächen in der Verzahnung der Geschichte und der psychopathologischen Zeichnung ein atmosphärisch sehr dicht und quälend eindringlich gestalteter, hervorragend gespielter Film, der in der deutschen Nachkriegsproduktion seinesgleichen sucht und lange Zeit verkannt blieb.“ Lexikon des internationalen Films
„Die dumpfen Schatten der Vergangenheit, die zögerlich herankriechen, die unterschiedlichen Charaktere der beiden Hauptakteure sowie die ausführlichen Betrachtungen über Angst, Schuld und Sühne erschaffen eine dichte Spannung, innerhalb welcher sich in Rückblicken eine zutiefst hintergründige Geschichte offenbart, die zu Beginn des Films als tatsächlich geschehen ausgewiesen wird. Mit dieser Einführung unterstreicht Regisseur Peter Lorre sein mitunter durchaus provokatives Anliegen, das damals junge Nachkriegsdeutschland zu einer gründlichen Auseinandersetzung mit seiner jüngsten Vergangenheit herauszufordern – vergeblich, denn Der Verlorene fand seinerzeit kaum Publikum und wurde nach nur wenigen Tagen Spielzeit [...] aus dem Programm genommen.“ Marie Anderson, kino-zeit.de
Der Verlorene war der erste Film, der von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden geprüft und bewertet wurde. Er erhielt das Prädikat „wertvoll“. In der Begründung heißt es u. a.: "Die Handlung ist mit einer so ungewöhnlichen Eindringlichkeit gestaltet, die schauspielerische Leistung von Peter Lorre und den eingesetzten anderen Kräften, die Regie und die Kamera sind von einer filmischen Ausdruckskraft, wie sie kaum ein ausländischer Film der Nachkriegszeit gezeigt hat. Neben dieser ganz besonders künstlerischen Leistung steht aber auch die Tendenz des Films, die in so überaus notwendiger und eindringlicher Weise zeigt, bis zu welcher Vernichtung des Individuums ein diktatorisch gelenktes Staatswesen führen kann."