Mit Malcolm McDowell, Patrick Magee und Adrienne Corri
Uhrwerk Orange (Originaltitel: A Clockwork Orange) ist Stanley Kubricks Verfilmung des gleichnamigen Zukunftsromans von Anthony Burgess. Dem Film liegt die ursprüngliche amerikanische Buchversion des Romans zugrunde, die um das letzte Kapitel gekürzt wurde. Daher unterscheidet sich das Ende im bereits 10 Jahre zuvor erschienenen Buch sehr von dem im Film gezeigten. Kubricks Film tauchte mehrmals in Top-Ten-Listen internationaler Filme auf.
Alex, der den gesamten Film hindurch seine eigene Lebensgeschichte erzählt, ist der Anführer einer Jugendbande und zudem ein passionierter Beethoven-Liebhaber. Die Gang lebt in einem trostlosen, zukünftigen Vorort von London. Sie benutzt eine eigenwillige Sprache, einen von russischen Brocken und Cockney-Slang durchsetzten Jargon – „Nadsat“. Ihr Leben dreht sich um Gewalt gegenüber Wehrlosen, Schlägereien mit anderen Gangs, Raubüberfälle und Vergewaltigungen. Vor allem für Alex scheint dabei Geld eine untergeordnete Rolle zu spielen. Das Zelebrieren und lustvolle Genießen der Gewaltexzesse steht für den Anführer der Bande im Vordergrund. So misshandeln sie zu viert einen wehrlosen alten Stadtstreicher. In derselben Nacht dringen sie maskiert in die Villa des Schriftstellers Frank Alexander und seiner Frau ein. Alex vergewaltigt die Frau, nachdem er sie in aller Ruhe mit einer Schere entblößt und währenddessen Singin’ in the Rain gesungen hat und dabei zeitgleich ihren Mann im Takt des Lieds zum Krüppel getreten und geschlagen hat.
In den Vereinigten Staaten, wo der Film uraufgeführt wurde, kürte die New Yorker Presse ihn zum Besten Film des Jahres. Bei Produktionskosten von 2 Mio. Dollar spielte Uhrwerk Orange 14 Mio. Dollar ein – einer der größten kommerziellen Erfolge Kubricks überhaupt.
Uhrwerk Orange erhielt dennoch ein X-Rating, später wurde zudem eine gekürzte Fassung mit R-Rating in die Kinos gebracht. Die katholische Kirche in den USA setzte den Film auf den Index und verbot ihren Mitgliedern, ihn sich anzusehen.
In Großbritannien nahm Kubrick den Film nach kurzer Anlaufzeit sogar ganz aus den Kinos. Man mutmaßte damals, er habe aus Reue gehandelt, nachdem die Presse einen tätlichen Angriff auf einen Obdachlosen mit dem Film in Verbindung gebracht hatte. In einem späteren Interview bestätigte seine Frau Christiane jedoch Vermutungen, dass die Polizei ihn zum Aufführungsstopp genötigt habe (Kubricks Familie soll bedroht worden sein). Insgesamt 27 Jahre lang wurde der Film in Großbritannien bis nach Kubricks Tod weitgehend unter Verschluss gehalten.
„Bitterböse Filmfarce, die die Vergewaltigung und Mechanisierung des Individuums in einer bis zur Leblosigkeit bürokratisierten und technisierten Zivilisation mit grimmiger Konsequenz analysiert. Ein filmisch brillanter Diskurs über den hysterischen Hedonismus der Konsumkultur, über die perverse Ästhetik der Gewalt und über die Wirkungs- und Manipulationsmöglichkeiten visueller Medien.“ Lexikon des internationalen Films
„Ein Klassiker von eiskalter Bösartigkeit.“ Cinema