Twin Peaks - Fire Walk with Me (Originalversion), USA (VHS + DVD), 1992
Regie: David Lynch
Mit David Lynch, Chris Isaak, David Bowie, Sheryl Lee, Ray Wise, Jürgen Prochnow, Harry Dean Stanton, Kiefer Sutherland, Kyle MacKLachlan, Frank Silva, Moira Kelly, James Marshall, Grace Zabriskie, Miguel Ferrer, Al Strobel, Peggy Lipton, Mädchen Amick, Dana Ashbrook, Heather Graham, Pamela Gidley
Twin Peaks – Der Film (Originaltitel: Twin Peaks – Fire Walk with Me) ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahre 1992. David Lynch führte Regie und verfasste das Drehbuch zusammen mit Robert Engels. Der Film bildet ein Prequel zu der Fernsehserie Twin Peaks (1990–1991) und lässt sich den Genres Thriller, Horrorfilm und surrealistischer Film zuordnen. Der Film schildert die letzte Woche im Leben der siebzehnjährigen Laura Palmer. Dabei wird ähnlich wie zuvor bereits in Blue Velvet ein Labyrinth aus Sex, Gewalt und Drogen aufgedeckt, das sich hinter der Fassade einer idyllischen Kleinstadt verbirgt. Der Film wurde größtenteils negativ aufgenommen und war ein finanzieller Misserfolg.
In der amerikanischen Kleinstadt Deer Meadow wird die Leiche der jungen Prostituierten Teresa Banks gefunden. Die FBI-Agenten Chester Desmond und Sam Stanley werden mit der Klärung des Mordfalls beauftragt. Vor Ort geraten die beiden in einen Konflikt mit den örtlichen Behörden, die ihnen die Leiche nicht für die Autopsie freigeben wollen. Zudem verhalten sich die Bewohner der ansonsten idyllisch wirkenden Kleinstadt auffallend merkwürdig und scheinen etwas zu verbergen. Als Special Agent Chester Desmond bei der Untersuchung von Teresa Banks’ Wohnwagen spurlos verschwindet, beauftragt Agent Gordon Cole den Kollegen Special Agent Dale Cooper, den Fall zu übernehmen[.]
In der amerikanischen Fachpresse konnte man Ende Mai 1991 kurz vor der Ausstrahlung der letzten Folge von Twin Peaks lesen, dass der Koproduzent Aaron Spelling zusammen mit David Lynch einen Kinofilm plane. Die Idee kam ihnen, als ABC ankündigte, die Serie nach Folge 30 abzusetzen. Lynch und sein Koautor Robert Engels, der schon einige Folgen von Twin Peaks geschrieben hatte, entschieden sich dafür, ein Prequel zur Serie zu verfassen. Der Kinofilm sollte sich mit den letzten Tagen im Leben der siebzehnjährigen Laura Palmer befassen.
Nach der Uraufführung auf den Filmfestspielen von Cannes 1992 am 16. Mai wurde der Film vom Publikum ausgebuht und stieß bei den anwesenden Kritikern auf eine Mauer der Ablehnung: Für die Kenner der Fernsehserie hob sich der Film zu sehr von deren Inhalt und Form ab, für die Unvorbelasteten war er eine einzige Überforderung. Zwei Jahre zuvor hatte Lynch mit seinem Roadmovie Wild at Heart noch die Goldene Palme gewinnen können.
Lynch inszeniere die letzten Tage der Laura Palmer als eine fiebrige, wunderbar sentimentale Tour de force, meinte Hans Schifferle in der Süddeutschen Zeitung. Es gebe Momente, wo Lynch und seine Crew durch Musik und Kamerastrategie direkt die Nervenbahnen des Zuschauers träfen und dann dessen Herz. Des Weiteren war er der Überzeugung, dass Lynch in einigen Szenen eine hypnotische Schönheit, eine Poesie der Schmerzlichkeit erreiche, die einen zu einem besseren Menschen mache. Am Schluss seiner Rezension meint Schifferle, dass man den Film auch aus dem Kontext der Serie herausnehmen könne, denn wenn das junge Mädchen die Hoffnung der Kleinstadt verkörpere und die Kleinstadt das Herz Amerikas, dann sei Lynchs Laura-Palmer-Blues auch als Fall Amerikas mit dem Hoffnungsschimmer der Wiedergeburt zu verstehen.
Das englische Slant Magazine nahm den Film in seine Liste der 100 wichtigsten Filme aller Zeiten auf. Auch die französische Filmzeitschrift Cahiers du Cinéma integrierte Lynchs Werk in seine Liste der besten Filme der 1990er Jahre.